Naturgenuss unterm Nachthimmel:

Fotos von der Fliege bis zum Fischadler gezeigt

Foto: Christian Platzer
Foto: Christian Platzer

Es gibt in ganz Deutschland die "Lange Nacht" der Museen, der Astronomie oder der Wissenschaften. Dazu braucht es ein Museum, eine Sternwarte oder eine ganze Hochschule. Und es gibt eine "Lange Nacht der Naturfotos" in Sperlhammer. Dazu braucht die LBV-Ortsgruppe Neustadt-Weiden nur ihr kleines Grundstück, eine improvisierte Leinwand und einen Laptop mit Beamer. 

Ursprünglich für den 5. August geplant, musste die Veranstaltung aufgrund des Dauerregens um eine Woche verschoben werden. Doch auch am 12. August sah es kurz vor Beginn noch so aus, als könnte das Wetter den Ehrenamtlern einen Strich durch die Rechnung machen. Schließlich stoppte der Regen nach einem Gewitter gerade rechtzeitig, die große Leinwand wurde an der schwedenrot gestrichenen Vereinshütte entrollt und die Bierbänke wurden aufgestellt. Nach einer Stärkung am Büffet, das mehrere Vogelschützerinnen mit leckeren Snacks bestückt hatten, hieß es bald "Bühne frei" unterm Spätsommerhimmel. Verena Bauer begrüßte die Gäste und führte gemeinsam mit Dr. Nicole Merbald durch das gut dreistündige Programm.

 


Foto: Gabi Weiß
Foto: Gabi Weiß

Während die einen sich mit  teurer Ausrüstung, viel technischem Knowhow und einer großen Portion Geduld auf die Lauer legen, um Tiere aller Arten und Klassen vor die Linse zu bekommen, drücken andere einfach im eigenen Garten auf den Auslöser ihres Smartphones, wenn ein hübscher Falter oder seltener Vogel vorbeischaut. Entsprechend groß war die Bandbreite der Bilder, die die Besucher der "Langen Nacht" zu sehen bekamen und die verschiedene LBV-Mitglieder beigesteuert hatten.

Foto: Fredy Voss
Foto: Fredy Voss

Da die Freude und das Interesse an der Natur im Vordergrund standen, machte es letztlich keinen Unterschied, ob der Beitrag ein mit dem Makroobjektiv an der hochwertigen Nikon eingefangenes "Insekt im Flug" zeigte oder den Handyschnappschuss eines Schmetterlings, der auf einer Pflanze im Garten rastet. Jedes Bild hatte seine Berechtigung und alles zusammen bewies die unglaubliche Vielfalt der Natur - und auf wie viele verschiedenen Arten sie jeder Einzelne wahrnimmt.

 

Foto: Alex Jungwirth
Foto: Alex Jungwirth

Trotzdem waren manche Motive natürlich spektakulärer als andere. Großes Aufsehen erregte etwa das Bild einer Wölfin, die dem Fotografen auf einem Wirtschaftsweg im Manteler Forst vor die Linse lief und ihn direkt anschaute. Auch Fachsimpeleien hatten ihren Platz: Einerseits zu fotografischen Details - "Benutzt du ein Tarnzelt? Welche Brennweite hat dein Objektiv?" -, andererseits zu Naturschutzthemen: "Wird der Wolf auf Dauer nicht bejagt werden dürfen?" Anhand der Fotos kristallisierte sich zudem heraus, welchen teils gravierenden Veränderungen die heimische Tierwelt unterliegt. So hätte man in der Oberpfalz noch vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten wohl weder Fischadler noch Kolkraben ins Visier der Kamera nehmen können. Umgekehrt machen sich gerade heuer die Schmetterlinge bedenklich rar. 

 

Jeder Fotograf wurde mit dem gleichen herzlichen Applaus bedacht - am Ende hatten die Gäste der "Langen Nacht" nicht nur zahlreiche Fotos gesehen, sondern auch gemeinsam gelacht und einiges dazugelernt. 


Foto: Alex Jungwirth
Foto: Alex Jungwirth

Und da sicher noch sehr viele Aufnahmen auf Handys, Festplatten und SD-Karten schlummern, wird es wohl nicht die letzte "Lange Nacht der Naturfotos" gewesen sein. Im Winter, wenn die Nächte besonders lang sind, könnte man sich beispielsweise online treffen und gemeinsam in Naturaufnahmen schwelgen. 

Text: Gabi Weiß

Foto: Christian Platzer
Foto: Christian Platzer