Aus der Reihe "Natur Pur" im Neuen Tag

Herbst

LBV-Natur-Kenner Wolfgang Winter über  "Teerflecken" auf Blättern und die Schönheit des Jahreszeitenwechsels

"Auf dem Bild, ist ein Berg-Ahorn-Blatt zu sehen, auf dem die schwarzen Punkte der Teerflecken-Krankheit das Gesicht eines Fuchses zeichnen. Ein sehr schöner Zufall" (Wolfgang Winter)

Es ist ein großer Vorzug, ungefähr in der Mitte Europas zu leben. …  meine ich!

Gut – in der Nähe des Äquators hätte man Regenwälder um sich, und es wäre immer warm. Aber es wäre immer gleich warm, und die Landschaft sähe immer gleich aus. In Skandinavien oder Alaska hätte man endlose Tage – im Sommer. Im Winter wäre es wochen- oder monatelang finster.

Hier, bei uns, in Mitteleuropa gibt es die Jahreszeiten mit ihrem Wechsel in Temperatur, Tageslänge und Vegetation.

Es gibt kaum zwei Wochen im Jahr, in denen unsere Landschaft gleich ausschaut. Die Länge der Tageszeiten ändert sich, der Bewuchs und die Farben ändern sich. Ständig.

 

Besonders auffallend und auch besonders schnell geht dieser Farbwechsel im Herbst vonstatten:

 

Zitterpappeln fangen schon im August an, ihre kleinen runden Blätter kontrastreich grün, rot und orange zu färben. Buchen haben bis weit in den Oktober hinein grünes Laub. Kirschen werden flammend rot und Lärchen leuchten gelb.

 

Die Gehölze ziehen nach und nach die Farbe, vor allem natürlich grüne, aus den Blättern zurück und verändern rasant ihr Outfit.

Aber nicht immer sind  jahreszeitliche Vorgänge die Ursache für farbliche Veränderungen: Schmarotzende Insekten und auch eine Vielzahl von Pilzen befallen Blätter und Nadeln und verändern deren Struktur und Farbe.


An Ahorn-Blättern  häufig zu sehen ist schon Mitte des Sommers die „Teerflecken-Krankheit“, eine Pilz-Erkrankung, die zwar die Blätter auffällig befällt, aber den Baum kaum schädigen kann. Die Pilze (deren Sporen) überwintern im abgefallenen Laub und befallene im kommenden Frühling die neuen Blätter.

Im jungen Sommer zeigen sich blassgelbe  Flecken auf den Ahorn-Blättern, die nach und nach dunkler und schließlich schwarz  werden und meist annähernd rund sind.

 

Je regenreicher das Jahr ist,  desto leichter ist es für die Pilze, im Herbstlaub  den Winter zu überdauern und im Frühling das junge Laub zu befallen.

 

Demnach war das langsam zu Ende gehende Jahr ein sehr günstiges für den Pilz, der der Erreger der Teerfleckenkrankheit ist, und entsprechend häufig sind die schwarzen Flecken heuer an Berg- und Spitz-Ahorn-Blättern  zu sehen

Baumfotos: V. Bauer
Baumfotos: V. Bauer