Ausgezeichnet: Erster „vogelfreundlicher Garten“ des Jahres in Weiden

Foto: Nicole Merbald
Foto: Nicole Merbald

Klein und sehr fein, so könnte der erste Garten, der dieses Jahr in Weiden die Auszeichnung als „Vogelfreundlicher Garten“ erhalten hat, beschrieben werden. Mitten im Ortsteil Hammerweg ist auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern fast alles zu finden, was das Vogelherz begehrt: dichte, immergrüne Heckenstrukturen, blühende Bäume und Sträucher, die später Früchte tragen werden, hoch rankende Pflanzen an den Wänden, vorwiegend heimische Gewächse, Trink – und Badestellen, vor Katzen geschützte Futterangebote, ein Komposthaufen, unterschiedliche Nistkästen, um nur einige der Elemente zu nennen, bei deren Vorhandensein sich verschiedene Vögel so richtig wohl fühlen. Zwölf unterschiedliche Vogelarten lassen sich in diesem kleinen Paradies deshalb auch regelmäßig beobachten und erfreuen die Besitzer mit Flugkünsten und Gezwitscher.


Stauden dürfen lange stehen, Garten von Christian B., Foto: V. Bauer
Stauden dürfen lange stehen, Garten von Christian B., Foto: V. Bauer

Das Beste an dem gemeinsamen Konzept des LBV und des bayerischen Artenschutzzentrums des LfU  ist jedoch, dass mit weniger Arbeitseinsatz mehr Vogel-Wellness zu erreichen ist. Das Gras nur teilweise mähen und am besten nur selten, „wilde Ecken“ zulassen, in denen z.B. Totholz, ein Steinhaufen oder ein Reisighaufen ohne jede Mühe einen Lebensraum bieten, in Fugen und Ritzen Samenanflug und entsprechende, vielfältige Pflänzchen zulassen – auf vorteilhafteste Weise verbinden sich hier angenehmes Nichtstun mit nützlicher Vielfalt an Pflanzen, Insekten und letztlich gefiederten Gästen.  
Wer Lust auf mehr Tier- und Pflanzenvielfalt innerhalb und auf die dekorative Plakette „Vogelfreundlicher Garten“ außen am eigenen Gartenzaun hat, findet Informationen und eine Anmeldemöglichkeit unter diesem Stichwort beim LBV oder beim LfU auf deren jeweiliger Website. Die diesjährige Bewertungs-Saison dauert bis 31.Oktober.  
Belohnt wird man dann durch einen Genuss für alle Sinne. So könnte sich das also anfühlen:

 


Foto: V. Bauer
Foto: V. Bauer

Kreuz und quer düsen unsere gefiederten Mitbewohner, oft im Tiefflug, durch solche Gärten.

Zum ersten Frühstück auf der Terrasse wetteifern Mönchsgrasmücke und Kohlmeise, wer wohl am schönsten singt. Aber nicht nur für sie, es ist ein herrliches Stimmenwirrwarr, ein Vogelkonzert, das die Frühlingsluft fast zum Schwingen bringt.

Die Blaumeise füttert ihre Jungen im Vogelkasten an der Hauswand, nachdem sie tagelang vorm Küchenfenster bettelte und bis vor kurzem sich erfolgreich dem rausgestellten Futterschälchen widmete.

Wasserangebot ist wichtig, Garten Christian B., Foto: Verena
Wasserangebot ist wichtig, Garten Christian B., Foto: Verena

Aus dem Gebüsch in Nachbars Garten erklingen die noch zarten Rufe des Nachwuchses, vielleicht eines Zaunkönigs? Emsig klettert der Kleiber die Stämme der Obstbäume hinunter und der Gartenrotschwanz weilt immer noch hier, obwohl die Inspektion eines Starenkastens ihn doch nicht dazu bewog, dort einzuziehen. Die Rotkehlchen stimmen ihr leicht klägliches Lied an, das mit der Lautstärke und Beharrlichkeit des Amselgesangs nicht vergleichbar ist. Eine Vertreterin letzt-genannter Spezies saß bereits letztes Jahr jeden Abend an der Ecke des Hausdachs und gab ihre Gesangeskünste zum Besten. Diesen Platz hat sie sich heuer wieder gesichert.

Die Blätter der Apfelbäume sprießen und Zwetschge sowie Frühe Traubenkirsche zeigen ihre weiße Blütenpracht. Das Grün der Wiese und der Staudenbeete ist so satt wie lange nicht mehr, Dank des vielen Regens im März und April.

Nachdem die Frühlingsblüher wie Narzissen, Märzenbecher, Lerchensporn, Lenzrosen und nun bald auch das Scharbockskraut verblüht sind spiegelt das Vergissmeinnicht das Blau des Himmels zurzeit auf den Beeten.

Dekoratives Totholz als Strukturgeber, Garten Chr., Foto: Ver.
Dekoratives Totholz als Strukturgeber, Garten Chr., Foto: Ver.

Aufgrund seiner Ausbreitungsfähigkeit zieht sich ein hellblaues Band durch das ganze Staudenbeet vorm Haus.

Die farblich abgestimmten Tulpentuffs bilden schöne Farbtupfer in einem fürs Auge angenehmen Potpourri verschiedenster Grüntöne, der aus der Winterruhe erwachten Stauden. Gehen Sie es an!

  https://www.lbv.de/mitmachen/fuer-einsteiger/projekt-vogelfreundlicher-garten/ oder  https://www.lfu.bayern.de/natur/bayaz/gartenvielfalt/vogelfreundlicher_garten/index.htm 

Text: Nicole Merbald und Susanne Schwab