Ihre Anwesenheit adelt die Wälder unserer Region, denn die vierblättrige Einbeere ist nur in naturnahen, feuchten und alten/historischen Waldgebieten zu finden, die mehr als Fichten und Kiefern zu bieten haben. 200 bis 300 Jahre muss an einem Ort ununterbrochen Wald existiert haben, damit sich die Einbeere dort blicken lässt. Denn eines ist die Einbeere ganz sicher nicht: Eine Pflanze, die sich schnell verbreitet.
Zwar entwickeln kriechende Sprossen unterhalb der Erdoberfläche (das Rhizom) mehrere Stängel, sogenannte Klone, die alle genetisch identisch sind. Aber weite Strecke lassen sie so nicht überwinden, neue Gebiete sind so nicht zu erobern. Für einen kleinen Sprung vorwärts auf der Landkarte braucht die Einbeere Ameisen oder Vögel, die ihre Frucht ein Stück des Weges transportieren. Aber jedem dieser Helfer bietet die Pflanze gerade einmal eine einzige Beere an.
Wegen dieser Eigenschaften hat die Loki-Schmidt-Stiftung die Einbeere zur Blume des Jahres 2022 erkoren, denn ihr Schutz gelingt nur gleichzeitig mit dem Schutz naturnaher Wälder, die dann wiederum vielen anderen einen Lebensraum bieten.
Die Einbeere ist aber auch so schon ein Teamplayer. Als Schattenpflanze kann sie eigentlich nur wenig Energie aus der Fotosynthese ziehen.
Den Kohlenstoff, den sie zum Wachsen braucht, lässt sie sich daher zu einem großen Teil auch von Mykorrhiza-Pilzen frei Haus liefern. 50 % des von der Einbeere verwendeten Kohlstoffs stammen von diesen Pilzen, die den Kohlenstoff von anderen Pflanzen nehmen, mit denen sie ebenfalls verbunden sind.
Bestäuben lässt sich die Vierblättrige Einbeere meist von Fliegen und dann entwickelt Sie im Laufe des Sommers ihre eine schwarze Beere, die optisch der Schwarzbeere gar nicht so unähnlich sieht. Aber Vorsicht: Die Einbeere ist giftig. Sie schützt sich damit vor Pilzerkrankungen und vor Fressfeinden wie den Menschen, die ihre einzige Beere einfach verschlingen würden, ohne etwas zu Verbreitung beizutragen.
Quelle: https://loki-schmidt-stiftung.de/blume-des-jahres/2022 Dort gibt es eine schöne Broschüre!
Er ist einer der ersten Frühlingsboten. Schon im Februar prangen die Blüten wie gelbe Knöpfe zwischen den abgestorbenen Resten des letzten Jahres in unseren Gärten und breiten ihre Blätter temperaturbedingt aus, wenn die Sonne ihnen auf die Blätter scheint. Als Frühblüher ist der Winterling damit bei vielen kleinen Tieren beliebt. Vor allem Ameisen schnabulieren gerne die äußeren Teile des Samens dieser Pflanzen und übernehmen dabei auch gleich die Verbreitung für den Winterling, denn den schlecht schmeckenden Samen selbst lassen einfach hier und da liegen.
Aber auch Regentropfen helfen, wenn sie groß sind, denn sie schleudern die Samen heraus. Die Blüten dieses Kältekeimers sind dann bis in den Mai zu bewundern und locken Insekten, Bienen und Tagfalter an. Danach verschwindet diese seit dem 16. Jahrhundert beliebte, farbenprächtige Zierpflanze wieder von der Oberfläche und schöpft Kraft für das nächste Jahr. Dabei ist der Winterling zwar ein Neophyt grob aus dem Südosten Europas, aber man kennt ihn so lange, dass er auch einheimische Namen hat: Knobelblume oder Ackerwurz. Mittlerweile breitet er sich auch hier in der Natur hin und wieder aus. (Text und Bilder: V. Bauer=
Quellen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/zierpflanzen/zierstauden.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Winterling, https://www.bgbm.org/de/infotainment/der-winterling
Trotz ihres Namens, sind die Becherflechten als natürliche Trinkgefäße wohl eher nicht geeignet, denn mit einem Durchmesser von gerade mal 8 mm ist in ihrem Kelch nicht wirklich viel Platz. Und das obwohl sie sich wie alle Flechten von selbst produziertem Alkohol ernähren.
Optisch beeindruckend ist diese extrem langsam wachsende Symbiose aus Alge und Pilz aber allemal. Ihre strauchartigen Röhren ragen fremdartig aus dem Humus. Sie können aber auch auf morschem Holz oder sogar auf Steinen wachsen ... überall da, wo Moose und Pflanzen nicht schneller waren und ihnen den Platz streitig gemacht haben.
Die Becherflechten gibt es in großer Vielfalt - ca. 270 Arten - auf der ganzen Welt. Man sagt, sie helfe gegen Fieber und Keuchhusten.
In Europa sind die Becherflechten eine der häufigeren Arten von Flechten und dennoch musste Josef Schieder schon sehr genau hinsehen, um diese schönen Aufnahmen hier in der Oberpfalz machen zu können.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Cladonia_pyxidata, https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Becherflechte.htm, https://www.upmforestlife.com/de/arten/becherflechten
Wenn die Nächte kalt und dunkel sind, sehen wir uns meist nach Wärme und kuscheln uns um den Kamin zusammen.
Der Austernseitling oder auch Austernpilz dagegen kann die einbrechende Kälte des Winters kaum erwarten. Erst wenn es 11 Grad und kühler ist, beginnt er langsam Fruchtkörper auszubilden. Wie eine Koralle an Land sitzt er dann nach einigen Wochen an Baumstämmen, wobei er die Rotbuche als Substrat bevorzugt. Auch der Frost kann sein Wachstum nur kurzzeitig stoppen. Er gedeiht bis zu minus 2,8 Grad und sollte es nachts mal kälter werden, wartet er einfach auf die Mittagssonne.
Weil er sich auch gut züchten lässt, begegnet und der Austernpilz wohl meist eher im Supermarkt, bevor er in die Pfanne wandert.
Zwischen Weihnachten und Neujahr könnte man aber auch mal seinen herbstlichen Pilzkorb aus dem Keller holen und auf die Suche gehen.
Wenn er dann so schön wie auf Josefs Bild durchgefroren vor einem am Baum hängt, will man aber letztlich vielleicht doch lieber das Handy und nicht das Messer zücken.
Quelle: https://www.passion-pilze-sammeln.com/austernpilze.html
Wattebausche im Moor. Ein Anblick, über den sich jeder Naturschützer besonders freut. Denn intakte Moore sind die besten Klimaschützer überhaupt und stehen deshalb natürlich auch beim Landesbund für Vogelschutz im Zentraum der Schutzbemühungen. (https://www.lbv.de/news/details/moorschutz-ist-klimaschutz/).
Das Wollgras ist dabei wohl die bekannteste und auch auffälligste Pflanzenart. Der markante Watte-Look gilt dem Wollgras, weil es seine Blütenblätter in lange, weiße Borsten umgewandelt hat. Diese vermehren sich entlang des Fruchtkörpers so stark, dass ein richtiger Schopf weißer Haare entsteht, der dann im Wind hin und herwogt: So entsteht das charakteristische Eindruck eine Moorlandschaft.
Ist diese noch wirklich intakt, dann verbreitet sich das Wollgras nicht nur seitwärts, sondern auch horizontal-übereinander, wenn neue Torfschichten über den alten entstehen. Man spricht hier von Stockwerkwuchs.
Darunter wächst dann dann Moor und speichert CO2.
Im Herbst ist es dann nicht nur das Weiß, das uns auf diesen Flächen ins Auge fällt, sondern auch ein schönes Rot-Braun. Denn Teile des Wollgrases verfärben sich dann. Ein echter Hingucker bleibt es für ein Gras aber aber auf jeden Fall.
Moorschutz kann man beim LBV mitfinanzieren, z.B. im Rahmen von Flächenankäufen über den Arche Noah Fonds (https://www.lbv.de/mitmachen/unterstuetzen/arche-noah-fonds/)
Quellen: https://www.naturpark-moor.eu/service/blog/wollgras/, https://de.wikipedia.org/wiki/Wollgr%C3%A4ser
Die zarten, bunten Blüten der Kuhschelle lassen zunächst wohl kaum an ein Rindvieh denken und auch ihr Lieblingsstandort ist nicht vornehmlich eine Rinderweide, sondern eher ein sonniger Trockenrasen. Aber die vielfarbigen Glockenblüten erinnern in ihrer Form doch an eine Kuhschelle. Mit "Küchen" sollten diese Pflanzen dagegen nichts zu tun bekommen, denn sie sind giftig und etymologisch stammt der Ausdruck Küchenschelle auch eigentlich von Kühchenschelle, aber wir Menschen sind halt auch bei der Aussprache oft ein wenig faul und vergesslich.
Markant an diesem wunderschönen Frühblüher und Bienenernährer, der seinen Weg in viele Gärten gefunden hat, sind dabei vor allem die feinen silbrig glänzenden Härchen, die den ganzen Spross bedecken können.
Sie haben der Kuhschelle auch den Namen Pelzanemone eingebracht und dienen auf den trockenen, heißen Flächen, auf denen sich diese Pflanze wohlfühlt als willkommener Verdunstungsschutz.
Vielleicht liegt es auch an diesem Fell, dass die Kuhschelle auch Wolfspfote genannt wird.
In der Natur ist die Kuhschelle leider inzwischen selten geworden. Sie steht daher unter Naturschutz.
Quellen: https://www.gartenflora.de/gartenwissen/ziergarten/stauden/kuhschelle/, https://www.lubera.com/de/gartenbuch/kuhschelle-kuechenschelle-pulsatilla-vulgaris-steckbrief-p3354
Wer mit Blick auf eine Blume fragt, ob sie weiblich oder männlich ist, mag vielleicht den ein oder anderen ungläubigen Blick ernten. Aber beim Kleinen Baldrian (wie bei vielen anderen Pflanzen) ist diese Frage nur zu berechtigt. Denn weibliche und männliche Pflanzen unterscheiden sich hier durchaus nicht nur im Aussehen. Die Blüten der weiblichen Pflanzen sind mit nur 1,5 mm nur etwa halb so groß wie die der männlichen Blüten und auch farblich sind die Unterschiede deutlich. Echt männlich ist dabei ein dunkles Rosa, wohingegen die weiblichen Baldriane eher weißlich-hellrosa auf feuchten Wiese und in Niedermooren anzutreffen sind.
Aber ganz so strikt nimmt es der Kleine Baldrian mit der Geschlechterfrage dann sympathischerweise doch nicht. Denn neben männlichen und weiblichen Pflanzen entwickelt diese unecht zweihäusige Blume auch hin und wieder Zwitter.
Dem Kaisermantel, diesem prachtvollen Tagfalter, der sich gern an sonnigen Waldrändern aufhält, scheint das ohnehin egal zu sein. Er genießt das süße Futter dieser kleinen und hübschen Blüten mit dreiteiligen, schirmförmigen Trugdolden und hilft so bei der Bestäubung.
Quellen: https://www.pflanzen-deutschland.de/Valeriana_dioica.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Baldrian, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/schmetterlinge/tagfalter/26451.html
Wer die im Wald findet, bringt zwar kein übergewichtiges Federvieh nach Hause, für ein oder zwei Abendessen reicht einer der Fruchtkörper dieses Pilzes aber allemal. Anders als der ökologische Trend im Waldumbau ist dieser ockergelbe Korallenpilz mit seinen blumenkohlartigen Verästelungen ein wahrer Nadelbaumfreund. Er mag Kiefern, Fichten und auch z.B. die Douglasien sogar so sehr, dass er sich förmlich in sie einnistet. Verletzte Wurzeln dienen der fetten Henne dabei als Einfallstor. Der knackige, feste Pilz ist also ein Parasit. Und wie viele Parasiten damit unglaublich erfolgreich, denn die Krause Glucke ist ein Kosmopolit. Sie kommt neben Europa auch in Asien, Nordafika und Nordamerika vor. Als Einzelwesen ist sie aber sehr sesshaft. Verbunden mit Baumwurzeln ist sie nur wenig mobil und man hat gute Chancen, an einem Ort, an dem man einmal eine Fette Henne entdeckt hat, auch wieder eine zu finden ... im nächsten Jahr ... oder später, denn die Glucke ist geduldig.
Diesen zwei Exemplaren hat ihre Schönheit allerdings den Weg in die Pfanne erspart. Wir haben sie mehrfach im Wald besucht, brachten es aber nicht übers Herz, sie abzuschneiden. Mein Magen nimmt mir das noch übel!
Quellen: https://schlaraffenwelt.de/krause-glucke-fette-henne/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Krause_Glucke
"Aufgeblasen" wird diese zarte, pastell-rosafarbene Blüte eigentlich wirklich nicht. Vielmehr beeindruckt diese das Taubenkropf-Leimkraut oder auch "aufgeblasenes Leimkraut" eher durch seine farbliche Zurückhaltung. Der Fruchtkörper diese Nelkenart wirkt aber papieren mit viel Luft und erscheint daher tatsächlich aufgeblasen wie der Kropf einer Taube. In diesen Kelch kommt man nur, wenn man einen besonders langen Rüssel hat und deshalb wendet sich diese Pflanze vor allem an lang-rüsselige Bienen und vor allem Nachtfalter. Kein Wunder also, dass das ganztätige blühende Taubenkropf-Leimkraut sich seinen Duft für die Nacht aufhebt. Nur in den Nachtstunden lockt sie ihre Bestäuber kleeartig an. Nicht eingeladen sind die Hummeln. Doch die fragen nicht lange und gehen auch gar nicht den Umweg über den langen Eingang von oben.
Sie beißen sich vielmehr einfach brutal ein Loch durch die Wand und nehmen den direkten Weg. Dass dabei die Klatschnelke gar nicht bestäubt wird, ist den fetten Brummern offensichtlich egal.
Text und Bilder: Verena Bauer:
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Taubenkropf-Leimkraut, https://www.pflanzen-deutschland.de/Silene_vulgaris.html und Flora Incognita
Wer den Insekten mehr als 100 süßlich duftendene Röhrenblüten pro Blüte anbietet, der kann sein Köpfchen wirklich nur noch schwer aufrecht halten. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Bisamdistel auch Nickende Distel genannt wird.
Das tut der Schönheit dieser knallig-lilanen Pflanze aber keinen Abbruch. Mit ihrer wuchtigen Größe ist sie auf mageren Weiden ein echter Hingucker, den auch keine Kuh übersehen kann. Für die Rinder ist die Nickende Distel aber nur ein zweifelhafter optischer Schmaus, denn sie schützt sich selbst mit unzähligen Dornspitzen vorm Gefressen-Werden. Das stört die Rinder, freut aber viele andere: Langrüsselige Hummeln, Falter, Schwebfliegen, Raupen, Insektenlarven, aber auch Grünfinken, Zeisige, Gimpel, Stieglitze und überhaupt alle Körnerfresser.
Auch deshalb wurde die Nickende Distel 2008 auch schon einmal Blume des Jahres. Sie gehört zu typisch-dörflichen Unkrautflora, die aber immer mehr verschwindet. Gefunden haben wir sie auf eine LBV-Weide, einem typischen Lebensraum dies Distel, die einen fast moschus-artigen Duft verströmt, der ihr ihren Zweitnamen Bisamdistel eingebracht hat.
Quellen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/07269.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Nickende_Distel
Ein Name wie aus Albträumen! Denn wer findet sich schon gerne in den spitzen Fängen des Satans wieder? In ihrer zweiten, weiblichen Phase werden die Begriffe, die ihre Blüten beschreiben, nicht weniger furchteinflößend. Aus den Blütenröhren bilden sich lange Griffel heraus, wobei die Narben "an gespaltene Schlangenzungen" (vgl. schönen Infotext des Pfälzer Waldes hier) erinnern.
Aber diese markante Pflanze, die - wie im Bild - mit ihrem ährenförmigen Blütenstand viele Insekten anlockt und satt macht - hat auch eine andere Seite ... unter der Erde. Da liegen kohlenhydrathaltige Wildwurzeln, die früher auch als Gemüse genutzt wurden. Auch das hat dieser heute seltenen, auf der Vorwarnliste stehenden Pflanze einen Namen verschafft und der klingt so ganz anders: Rapunzel ... kleines Rübchen (lateinisch rapunculus) ... mit viel Liebe im Klang, die die Teufelskralle von uns bei unseren Schutzbemühungen auch verdient hat.
Mit seiner knalligen Innenwandfarbe wirbt dieser wohl optisch attraktivste Pilz wohl am besten selbst für sich.
Versteckt unter Laubblättern sitzt er wie ein oben offener Becher am liebsten auf morschem Laubholz. Seine ohnehin knallige Farbe kommt jahreszeitenbedingt noch mehr zur Geltung, denn glückliche Wanderer und Waldarbeiter finden diesen seltenen Pilz vor allem zwischen Januar und März, kurz nach der Schneeschmelze - zu einer Zeit also, in der sonst vieles grau, blass-braun-verdorrt erscheint.
Im Gegensatz zu Optik ist der Geruch des 1-8 cm großen Schwammers ganz unauffällig. Er riecht kaum, ist aber ein echter Hingucker und hat daher den Namen "Prachtbecherling" auf jeden Fall verdient.
Quelle: https://dingolfing-landau.bund-naturschutz.de/pilze-in-unserem-landkreis/pilz-presseartikel/prachtbecherling
Was für ein Name? So schön und fantasieanregend wie dieser wunderschöne Winterpilz selbst. Dabei hat er den Namen "Rübling" keineswegs seiner farblichen Ähnlichkeit mit der Karotte zu verdanken. Zwar stehen seine Hüte tatsächlich orange-gelb oder ocker aus der später Winterlandschaft heraus, aber der Begriff "Rübling" ist lediglich ein Synonym für Lamellenpilz.
Einen samtenen Charakter hat dieser - vor allem in der asiatischen Küche - beliebte Schwammer aber nicht nur auf der Zunge, sondern auch an seinen eigenen Füßen, denn sein Stil wirkt wie von Samt überzogen.
Zu finden ist dieser leckere kleine Pilz zwischen Oktober und März vorzugsweise auf vermoosten Laubbaumresten, wo er büschelweise wächst.
Man sollte ihn aber nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch aus Eigeninteresse, denn es besteht Verwechslungsgefahr, z.B. auch mit dem giften Nadelholzhäubling. Aber mit so einem schönen Namen ist man ja ohnehin zu schade, um verspeist zu werden.
Quellen: https://www.passion-pilze-sammeln.com/samtfussruebling.html, https://schlaraffenwelt.de/samtfussruebling/, https://de.wikipedia.org/wiki/Samtfu%C3%9Fr%C3%BCblinge
Im bald anstehenden März gilt es, die Augen offen zu halten, denn diese vergängliche blau-violette Schönheit blüht jeweils nur acht Tage im Frühjahr. Aber sie ist eine der ersten, die sich bunt aus dem Waldbogen reckt, denn dieses Hahnenfuchsgewächs nutzt die Zeit, bevor ihm Blätter der Laubbäume alles Licht nehmen. Leider ist es nur an wenigen Orten zu entdecken. Das liegt an den hohen Ansprüchen des traditionsbewussten Leberblümchens. Es bevorzugt kalkhaltigen Humusboden und kommt fast nur in Wäldern vor, die über 100 Jahre alt sind. Ein Zeitraum der für eine Blume, die nur 8 Tage blüht, auf den ersten Blick unüberschaubar erscheinen muss. Aber dieser Frühlingsbote ist nicht zu unterschätzen, blüht er nicht, können einzelne Exemplare Jahrzehnte überdauern und die Pflanze selbst kann bis zu 360 Jahre alt werden.
Um seine Verbreitung in nächster Nähe kümmert es sich selbst: Seine Fruchtstängel neigen sich so nach unten, dass das Leberblümchen zu den Selbst-Aussäern zählt. Um größere Distanzen zu überbrücken, bedient es sich aber tierischer Helfer: Ameisen tragen die Samen nach und nach in neue Gebiete. So schön das Blümchen mit den leberförmigen Laubblätter auch ist, pflücken oder ausgraben darf man es nicht, denn es ist streng geschützt und bedroht und es kann im eigenen Garten ohnehin nicht gedeihen.
Quellen: https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/portraets/leberbluemchen/index.html, https://loki-schmidt-stiftung.de/assets/LSS/media/PDF/3604-2013-%E2%80%93-leberbl%C3%BCmchen/Blume_des_Jahres_2013.pdf, https://de.wikipedia.org/wiki/Leberbl%C3%BCmchen,
Dieses "narrische Schwammerl" brauche ich Ihnen gar nicht vorzustellen. Denn an diesem Pilz kann man auf Spaziergängen einfach nicht vorbeischauen. Mit seinem knalligem Rot und den schönen weißen Punkte springt er einem nicht nur ins Auge, sondern ist in Zeichnungen, Kinderbüchern quasi zur Ikone der Pilze geworden. Er ist der Popstar des Unterholzes, den wir nur mit den Augen genießen, denn im Schwammerlkorb oder schlimmer noch im Topf hat dieser giftige Schönling besser nicht zu landen.
Quellen: https://naju-bayern.de/blog/oekoblog/lecker-giftig-toedlich/ und https://www.sueddeutsche.de/bayern/natur-fliegenpilze-schwammerl-giftig-1.4591342-0
Bilder von Gabriele Eichl
Wer durch die Wälder streift, sieht in großen Mengen allerhand Zapfen auf dem Boden liegen. Zapfen, also die Früchte unserer Nadelbäume: von Kiefern, Fichten, Lärchen und Tannen.
Halt!! Nicht die von Tannen.
Tannenzapfen liegen praktisch nie auf dem Boden. Tannenzapfen reifen auf dem Zweig der Tanne stehend, um dann zu zerfallen. Sie zerbröseln oben am Baum, nur die Schuppen fallen herunter und natürlich die geflügelten Samenkörnchen.
All die großen, langen braunen Zapfen, die auf dem Waldboden liegen, sind Fichtenzapfen.
Alle heimischen „Koniferen“ (= Zapfenträger) also Nadelbäume entwickeln Samen, die einzeln hinter Zapfenschuppen stecken. Die Frucht kann größer (wie bei Fichten und Tannen) oder kleiner sein, wie bei Lärchen und Kiefern, deren Zapfen nicht länger als 6 cm werden und eher rundlich sind.
Er gedeiht nur in richtigen Quellsümpfen und beeindruckt durch sein dottergelbes bis orangen Kopfteil. Die kleine Schönheit gehört zu den erdzungenartigen Pilzen und hat einen filzig behaarten Stil. Der Sumpfhaubenpilz ist selten, tritt aber dort, wo man ihn findet, in kleinen Herden auf.
Seine drei bis sechs Millimeter großen orangefarbenen oder gelben Köpfchen blitzen aus gern aus klarem Wasser hervor. Denn das abgestützte Fadenscheibchen ist eines der wenigen einheimischen Pilze, die auch unter Wasser wachsen können. Im Quellbereich gedeiht es oft an Laubholz, das auf dem Grund des Gewässers liegt.
Dieser Pilz sprengt unser Bild von einer klaren Einteilung des Lebens in Pflanzen und Tiere. Die gelbe Lohblüte ist außergewöhnlicher Vertreter dieser Lebensform, die nahezu weltweit vorkommt und von Frühling bis Herbst auch in unseren Wäldern zu finden ist. Die „Hexenbutter“, wie sie auch genannt wird, lebt auf und ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen wie totem Holz oder Rinde. Und sie kann etwas, was wir normalerweise nicht mit Pflanzen oder Pilzen verbinden: Sie bewegt sich fort.
Neblig wie ein magischer blauer Schleier schimmert es über der kleinen Wiese am Klingenbach. Grund für diesen zauberhaften Anblick sind unzählige leuchtende blaue Blüten, die aus dem Grün hervorragen. Es ist ein Naturschauspiel der besonderen Art, das man gerade im Klingenbachtal beobachten kann.
Denn der mystischen Teufelsabbiss schlägt seine Wurzeln in immer weniger Wiesen. Als Zeigerpflanze für magere und wechselfeuchte Böden hat er es schwer. Aber hier in Kohlberg konnte der "gewöhnliche Teufelsabbiss" durch das Pflegekonzept von Mathilde Müllner vom Naturpark auf der LBV-Fläche wirklich gut Fuß fassen.
Seinen diabolischen Namen hat diese Pflanze aber nicht, weil ihr irgendeine Bosheit nachgesagt werden könnte.
Im Gegenteil, ihr werden schon seit dem Mittelalter heilende Fähigkeiten nachgesagt, z.B. gegen Nieren- oder Blasensteine. Ihre Namen, sei es Abbiss, Teufelwurz oder Teufelsbiss beziehen sich alle auf die Form des Wurzelstockes.
Wenn dieser mit der Zeit abstirbt, sieht er aus, als wäre es von unten abgebissen worden. Und wer sonst könnte dieser blauen Schönheit so etwas Grausames und Zerstörerisches tun, wenn nicht der Teufel selbst? Dass die Pflanze diesen dämonischen Eingriff übersteht, wurde zum Teil der Mutter Gottes zugeschrieben, zum Teil der Pflanze selbst, der man dann eine antidämonische Wirkung zutraute. Aufgehängt im Stall soll sie das Vieh vor Behexung geschützt haben.
Gut tut der Teufelsabbiss auf jeden Fall den Faltern auf der Wiese, denn von ihnen wird er gern besucht.
Bilder: LBV-Naturschutzgruppe Weiherhammer
Es hat nichts mit süßen Mädels zu tun.
Der Name dieser verbreiteten Pflanze führt auf eine falsche Fährte: Mit süßen Mädchen hat er (aller Wahrscheinlichkeit nach) nichts zu tun. Das Mädesüß, das im Juli an den Ufern von Bächen und Flüssen, aber auch an Wegrändern in Auen und auf brach liegenden Tal-Wiesen blüht, ist verbreitet und nicht selten. Die luftigen gelblich-weißen Blüten erinnern an eine Holunder-Blüte, erscheinen aber später im Jahr.
Der angenehme Duft wirkt nicht nur auf Spaziergänger, sondern zieht auch eine bunte Vielfalt von Insekten an: besonders Wildbienen, Schwebfliegen und einige Schmetterlingsarten „fliegen“ auf die Blüten.
Mehr bald bei Onetz ...
(Text und Bilder von Wolfgang Winter)
Sie ist eine heimliche Schönheit.
An Waldrändern, Forstwegen und auf Blößen im Wald ist eine heimische Schönheit häufig, die oft unerkannt bleibt: Die Knotige Braunwurz.
Mit scharf vierkantigem Stängel und gegenständigen Blättern, deren Form an die der Brennnessel erinnern, aber ohne zu brennen, und zur Spitze hin mit einer pyramidenförmigen Rispe aus kleinen kugeligen Blüten ist sie im Prinzip unverwechselbar.
Mehr erfahren Sie hier... auf der Seite von Onetz.
Bilder und Text: Wolfgang Winter
Strahlend gelb steht sie in der Landschaft und dennoch ist der Name "Schwarzwurzel" durchaus passend. Denn die milchige Wurzel dieser in Deutschland gefährdeten Pflanze ist tatsächlich schwarz.
Das ausdauernde, krautige Blümlein bevorzugt feuchte, nährstoffarme und kalkfreie Böden und hat es da nicht leicht.
Sympathisch menschlich ist auch noch ein anderer Aspekt der Biographie dieser Pflanze, den vielen von uns leider nur zu gut nachempfinden können.
Ihre wollige Behaarung in der Jugend verschwindet, denn sie verkahlt zunehmend im "Alter".
Ja, zugegeben: Die Gewöhnliche Schuppenwurz ist eine Schmarotzerpflanze.
Sie betreibt selbst keine Photosynthese und hat deshalb auch gerade denjenigen Stoff nicht, der uns allen aus dem Biologieunterricht noch als typisch für Pflanzen in Erinnerung ist: Chlorophyll.
Stattdessen dringt die Schuppenwurz mit kleinen Saugorganen in ihre Wirtspflanze ein. Beliebt für dieses Andocken scheinen vor allem Weiden, Pappeln, Ulmen und Haseln zu sein.
Aber wenn man lange genug wartet, nach frühestens 10 Jahren, kann man auch mal die schöne Seite der Gewöhnlichen Schuppenwurz in voller Pracht erleben: Ihre volle trübrosa Blüte!
Die Leuchtkraft dieses einjährigen Hülsenfrüchtlers ist nicht nur ein Magnet für unsere Augen, sondern zieht auch Hummeln und Wildbienen magisch an.
Wenn die Platterbse am Waldrand erblüht, ist der Frühling eingeläutet und einigen geschickten Insekten ein farbenfrohes Buffet bereitet: Ein Meer aus wunderschönen Schmetterlingsblüten.
Ihren Namen hat die "Pestwurz" einem medizinischen Volksglauben zu verdanken: Ihr wurde eine Wirkung gegen die Pest nachgesagt. Als Räuchermittel soll sie im Mittelalter als eine Art Seuchenschutz gegen viele Krankheiten und Pestilenzen eingesetzt worden sein.
Zwischen März und Mai blüht die Pestwurz kraftstrotzend z.B. an Bachufern oder an feuchten Hängen und auch im weiteren Verlauf des Jahres ist sie eine sehr ausdauernde und kräftige Pflanze. Dabei gilt das grüne Kraut, dessen Blätter an der Unterseite spinnwebig wirken, gilt als Sickerwasserzeiger.
Der gelbe Huflattich ist eine uralte Hustenheilpflanze und seine Blütenstängel sehen tatsächlich auch etwas urig aus. Andernorts heißt er auch diese widerstandsfähige Pflanze "Rosshuf" oder "Bachblümlein. Der z.T. giftige Huflattich gehört zu den Korbblütlern, wobei jeder Blütenkorb bis zu 300 Einzelblüten enthalten kann. Er ist im Frühjahr eine der ersten Blumen und scheut auch keine unwirtlichen Standorte am Wegrand oder auf Kies nicht. Seinen Namen hat er nicht von seinen hübschen Blüten, sondern von den großen hufförmigen Blättern, die später am Jahr fast überall in Europa zu finden sind.
Nicht nur die Hainschwebfliege und das Tagpfauenauge freuen sich, wenn nach einem langen düsteren Winter dieses leckere Gelb hier und da erscheint.