Spurensuche draußen - Naturwissen drinnen

Foto von Karin Günther
Foto von Karin Günther

Die geplanten Tierspurenwanderungen in Pressath und in Weiden konnten pandemiebedingt nicht stattfinden, die Kreisgruppe packte die Veranstaltungen kurzerhand in ein Online-Format. So trafen sich knapp 20 Naturfreunde mit Bauer und dem Weidener Förster Wolfgang Winter am Sonntagabend vor ihren Rechnern zu Hause. In den vergangenen drei Wochen hatten die Teilnehmer eigene Spurenfotos gemacht, die Winter zum Entschlüsseln vorlagen. Die Spuren beschränkten sich dabei nicht auf Fußabdrücke. Winter sah sich auch mit Fraßspuren konfrontiert, mit Fotos von Höhlen oder Kot. Und natürlich war auch die Frage dabei: War das ein Wolf? Eine Frage, die der Förster mit einem vorsichtigen „Möglicherweise“ beantwortete.


 Die Fußspuren großer Hunde seien nur schwer von denen eines Wolfs zu unterscheiden. Treffsicher beantworten lasse sich das meist nur bei einer Spur auf eine lange Distanz, aber nicht bei einzelnen Abdrücken.

Umso spannender waren die Hinweise, wie sehr sich eine Fuchsspur von der eines Hundes unterscheidet. Nicht nur wegen des fuchstypischen „Schnürens“, dem Trabgang des Fuchses (aber auch des Wolfs), bei dem das Tier die Hinterläufe in die Abdrücke der Vorderläufe setzt. Winter zeigte an Beispielen, wie sich die Ballenspuren des Fuchses von denen des Hundes unterscheiden.

Ein Foto zeigte die „Startbahn“ eines Schwans; der schwere Vogel platscht einige Meter immer schneller dahin, bis er sich in die Luft erhebt. Die Schneespur macht das Bild des startenden Schwans deutlich, wenn man weiß, um was es sich handelt.

Der Förster konnte die Fotos fast vollständig entschlüsseln, musste nur bei vereinzelten spekulieren oder passen. Auf eigenen Fotos zeigte er, wie sich die Spuren von Spechten oder Eichhörnchen an Bäumen ablesen lassen. Oder wie man an einem abgeworfenen Rehgeweih erkennt, wer daran genagt hat. Winter wurde von den Teilnehmern auch für seine Beobachtungen in der "Natur pur"-Serie in den Oberpfalz-Medien gelobt. „Sehr interessant“, hieß es, und: „Wir lesen das immer.“

[Bericht: Gabi Eichl]