Aus der Reihe "Natur Pur" im Neuen Tag

Seltsame Enten im Flutkanal

LBV-Natur-Kenner Wolfgang Winter über den Gänsesäger

Foto: LBV-Fotograf Volker Spies
Foto: LBV-Fotograf Volker Spies

Nicht jedes Jahr, aber doch immer wieder im Winter, wenn andernorts Seen und auch langsam fließende Flüsse zugefroren sind, tauchen auf Waldnaab und Naab ungewöhnlich aussehende Enten auf. 

 

Auffallend hell gefärbt, mit weißem Bauch, mit dunkelgrün-schwarzem Kopf die Männchen, die  Weibchen  mit einem braunen Kopf, dessen Federn hinten einen leichten Schopf andeuten. Und einem für Enten sehr schmalen langen Schnabel, dessen Spitze zu einem kleinen Haken abwärts gebogen ist: Gänsesäger! 

 

Die Säger, von denen es in Europa mehrere Arten gibt gehören zur Familie der Entenvögel, unterscheiden sich aber in manchen biologischen Einzelheiten gewaltig von ihren nahen Verwandten. Der  auffälligste und bemerkenswerteste Unterschied ist wohl, dass sie sich von Fischen ernähren, die sie tauchend erjagen. 


Gänsesäger, die etwas größer sind, als die häufigen  Stockenten, liegen beim Schwimmen flacher im Wasser, als andere Enten,  „schnittiger“ irgendwie. Sie brüten in Höhlen, die sie am Ufer suchen. Fündig werden sie dabei in hohlen Bäumen, aber auch in Felsspalten und Gebäude-Nischen. Häufig auch in Nistkästen, die speziell für sie aufgehängt werden.

Als einzige Säger-Art, brüten Gänsesäger in Süddeutschland und Nachbarländern. Sie  besiedeln Seen und Flüsse im Alpenvorland und den Alpen, aber auch auf der Eger in Tschechien kann man sie im Sommer mit ihren Küken beobachten. Es handelt sich dabei aber um kleine Inselvorkommen am Rande ihres Verbreitungsgebietes.

 

Ihr Siedlungsschwerpunkt in Deutschland liegt an der Ostseeküste und liegt damit am Rand ihres Hauptverbreitungsgebietes, das von Skandinavien über das Baltikum durch Osteuropa, über Zentralasien bis nach Japan und Kamtschatka am  Pazifik reicht und sich in Nordamerika von Alaska bis zum Nordatlantik fortsetzt: ein breites Band rund um den Globus in kühlen und gemäßigten Breiten südlich der Arktis.

Foto: LBV-Fotograf Volker Spies
Foto: LBV-Fotograf Volker Spies

Foto: LBV-Fotograf Volker Spies
Foto: LBV-Fotograf Volker Spies

Im Winter, wenn nordeuropäische Seen und Flüsse zufrieren tauchen sie als Gäste auf Bayerns Flüssen auf, so in den vergangenen Wochen auf dem Flutkanal mitten in Weiden, wo man die gut unterscheidbaren Männchen und Weibchen in wachsender Zahl bei der Jagd auf Fische beobachten konnte.

 

 

Aber schon spätestens Anfang März machen sie sich wieder auf den Weg in ihre Brutreviere.