Miniatur-Welten zum Staunen ... das ist, was Gerhard Reichl den 19 Naturinteressierten in seinem Garten präsentieren konnte. Denn Gerhard Reichl ist Gastgeber für gleich mehrere Hummelvölker verschiedener Arten und kennt seine brummenden Mitbewohner wie kein anderer.
So spät im Jahr sind zwar die Hummeln selbst kaum mehr unterwegs, aber ihre Bauwerke lassen sich dafür umso besser bewundern, erschnüffeln und ertasten.
Die Mitglieder der LBV-Naturschutzgruppe Weiden-Neustadt und Umgebung könnten die Hummelwelten also wirklich mit allen Sinnen erfahren.
Wirklich verlieben musste man sich in diese Wildbienen dann definitiv, als man den liebevollen Erzählungen von Gerhard Reichl lauschte, der die verschiedenen Hummelarten nicht nur nach ihrem Äußeren, sondern auch nach ihrem Charakter unterscheiden kann. Während die meisten Hummelarten wie die Gartenhummel, die Erdhummeln oder die Wiesenhummel unglaublich duldsame und rücksichtsvolle Mitbewohner sind, hat Gerhard Reichl vor den Baumhummeln ein wenig Respekt, den diese ab und an auch einfordern, wenn sie erst stupsend warnen und dann notfalls auch mal stechen. Übel nimmt es ihnen der Gastgeber dieses gelungenen Abends auf jeden Fall nicht. Seine Begeisterung für die Tierart mit dem lateinischen Namen "bombus" ist ansteckend, denn schließlich porträtiert Reichl die Hummeln als unglaublich intelligente Tiere und untermalt dies mit schier unglaublichen Erlebnissen: So können Hummeln erfolgreich trainiert werden, um den mottensicheren Eingang mit einer kleinen Klappe zu nutzen, den die Insekten mit dem Nacken hochstemmen. Bei Hitze stellen einige Völker Wächter an den Eingang, die mit heftigen Flügelbewegung als lebende Ventilatoren für das ganze Volk dienen und wohldurchdachten und gelüfteten Wachskonstruktionen sprechen ohnehin für sich.
Dabei mussten sich die Besucher an diesem Abend vieles nicht vorstellen. Gerhard Reichl hatte Bilder und kleine Filmchen parat, mit denen man noch vieler in die Miniaturwelt der Hummeln eintauchen konnte.
Dabei haben es auch die Hummeln - wie die meisten Insekten - in Deutschland nicht leicht. Es fehlt oft an sicheren Behausungen, denn Hummeln bauen ihre Nester meist in den Boden, oft in ehemalige Mauslöcher. Dort sind sie aber nicht immer ausreichend vor Regen geschützt und schweres Gerät auf dem Acker verschüttet und zerquetscht zu oft das Gelege. Kein Wunder also, dass Herrn Reichls Gäste da etwas tun wollten. Die in jahrelanger Erfahrung ausgefeilten Hummelburgen-Entwürfe des ehemaligen Förderschullehrers sollten an mehr Orten den Hummeln ein Hause bieten. Und damit wurde noch am gleichen Abend begonnen. Minutiös vorbereitet von G. Reichl könnten die LBV-Mitglieder drei Hummelburgen zusammenbauen.
Dabei wurden sie ganz schön gefordert: Tackern, Hämmern, Bohren, Schrauben, Leimen und Pinseln war gefragt. Alle waren konzentriert und im Werkeln versunken an der Arbeit. An diesem Abend zählten keine Alltagssorgen, kein Stress ... denn alle waren mit den Gedanken ganz bei der Sache. Einfach schön.
Drei Hummelburgen sind an diesem Abend noch entstanden ... mehr folgen, denn die Liste der Bestellungen ist lange.
(Text und Bilder, V. Bauer)