Es gibt sie, die unerschütterlichen Vorkämpfer für intakte Natur und gesunde Umwelt. Der Hannersgrüner Manfred Häring ist einer, der sich da stark engagiert. Gerade widmet er sich dem Thema Mähen.
Auch wenn ihm manchmal wegen seines Engagements Gegenwind um die Ohren wehe, wie er erzählt. „Aber noch mehr bekomme ich Zustimmung für meine Aktivitäten“, bekennt er und geht selbst mit gutem Beispiel voran. „Letztes Jahr kaufte ich mir einen Balkenmäher, um eine möglichst schonende Pflege der Grünflächen zu erreichen. Nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema, mähe ich die Bereiche erst im Frühjahr, damit die Wintervögel auch bei Schnee noch Samen zu futtern bekommen. Außerdem bieten die Hohlstängel der Pflanzen Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten“, informiert er. Das langfaserige Mähgut wird dann separat kompostiert.
Aber warum die Flächen nicht einfach mulchen, wo das doch arbeitssparend ist? „Jeder Mulchmäher-Einsatz ist ein Angriff auf die Artenvielfalt", erklärt das Mitglied vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und verweist auf einen Aufsatz von Dr. Friedrich Buer aus Neustadt a. d. Aisch.
„Bei dieser Art zu mähen wird alles massakriert und zerstückelt, was nicht rechtzeitig ausreißen kann oder unordentlich erscheint“, sage dieser Experte. Viele Kleintiere, Eidechsen, Vogelnester von Bodenbrütern und Wildblumenstängel hätten da keine Überlebenschance. „Nur vordergründig geht es dabei um die Grünpflege. In Wahrheit wird mit diesem ökologischen Unsinn ein übertriebener Putz- und Ordnungstrieb befriedigt“, so der Naturschützer. Und es werde im privaten und kommunalen Bereich viel zu oft gemulcht, das halbe Jahr über, auch wenn alles blühe.
Das schneide lebenswichtige Nahrungsketten ab, welche Voraussetzung der Artenvielfalt sind. Häring: „Alle Tiere ernähren sich von Pflanzen, gleich direkt oder indirekt, indem sie Pflanzenfresser futtern. Ohne geeignete Pflanzen kommt es da zu einer Kettenreaktion, weil das Mulchmaterial wie Dünger wirkt, der Arten verdrängt, die nährstoffarme Böden brauchen", erklärt der Hannersgrüner.Dazu zählten die meisten Pflanzenarten. Mulchmäher seien ein Beispiel dafür, wie die Folgen unterschätzt werden. Sie würden nicht nur mähen, sondern das Mähgut häckseln und zerquetschen. "Deshalb kann es liegenbleiben und da kompostieren, wo es gewachsen ist."
Für die Artenvielfalt hat Mulchen laut Häring während der Wachstumsperiode böse Folgen, es bildeten sich keine Samen aus, die Pflanzen gingen ein. Ergebnis: „Die Samenfresser verschwinden und mit ihnen auch die Tiere, die von ihnen leben“, erläutert LBVler Häring die Folgen. Sogar Weiherränder, Bach- und Flussufer werden heute gemulcht.
„Wo sollen denn Wildtiere noch Lebensraum finden, wenn nicht an den Wegrändern“, fragt Häring und schließt mit: „Ich möchte niemand mit erhobenem Zeigefinger kommen, nur aufzeigen wie die Pflege öffentlicher und privater Flächen besser zum Vorteil von uns allen gestaltet werden kann". Er hofft, Nachahmer zu motivieren.