Anni Loistl und Martina Käck dürfen ihre Häuser an der Neustädter Straße mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) schmücken. Verena Bauer, Sprecherin der LBV-Ortsgruppe Weiden/Neustadt, hat den beiden Schwalbenfreundinnen vor kurzem die Auszeichnung überreicht. Loistl duldet fünf Schwalbennester unter dem Dach auf der Rückseite des Hauses, bei Käck haben die Schwalben erst einmal gebaut. Allerdings möchten Käck und ihr Mann weitere Schwalben – alles Mehlschwalben – anlocken und überlegen, wie sie ihnen das Nestbauen erleichtern können. Von Bauer bekam Käck etwas Lehm für eine Lehmpfütze, damit die Schwalben schon einmal das Baumaterial vor Ort haben.
Mit dem Abbruch des „Oberpfälzer Hofs“ sind den Worten Käcks zufolge die dort heimischen Mauersegler heimatlos geworden; dadurch sei es heuer regelrecht zu einem Streit um Nistplätze zwischen Schwalben und Mauerseglern gekommen. Käck erzählt von der jungen Mehlschwalbe, die bei ihr in die Regenrinne gerutscht war. Sie habe das Schwalbenjunge herausgeschüttelt, abends in Watte gepackt und morgens mit der Pipette mit Wasser getränkt. Danach sei es weggeflogen.
Einig sind sich die beiden Schwalbenfreundinnen mit Bauer, dass das Bemühen um „Sauberkeit“ nicht nur unmittelbar um die Häuser herum, sondern auch in den Städten wie den angrenzenden Fluren allgemein Grund dafür ist, dass zunehmend Lebensraum verschwindet. Käck hat sich eigenen Worten zufolge erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Bach in der Nähe ihres Hauses nur noch einmal im Jahr ausgeräumt wird. Ihr sei es wichtiger, dass dort Larven als Vogel- und Fledermausfutter überleben, sagt sie, als dass es „sauber“ aussieht. Mehlschwalben, die wegen ihres mehlig-weißen Bauches so heißen, verfüttern immerhin um die 250.000 Insekten an ihre Brut. Und sie nutzen in der Regel auch Jahr für Jahr dieselben Nester, wenn das möglich ist.
(Ein Bericht von Gabi Eichl, im Neuen Tag erschienen am 26.11.21)