Auch wenn es der ein oder andere Mauerbiene so vorkommen mag, die ca. 12 000 Pflanzenarten auf 16 ha Freigelände im Ökologisch-Botanischen Garten sind nicht nur für sie gepflanzt und gehegt worden. Aber beim Blick auf die Vielfalt von Wildbienen, die die Naturfreunde auf dieser Exkursion durch den Garten umschwirren, könnte man fast den Eindruck haben, dass jede von ihnen überzeugt ist, dieses Paradies sei nur für sie geschaffen. Denn Insekten, Vögel, Käfer, Spinnen usw. jeglicher Art fühlen sich auf diesem bunten, vielfältigen Areal voller Wildpflanzen aus der ganzen Welt sichtbar wohl. Und das ist auch das Ziel des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth, die als Forschungs- und Lehrschwerpunkt ganz bewusst die Artenvielfalt gewählt hat.
Das naturnah gestaltete Areal ist nicht nur ein wunderbarer Lebensraum, er dient u.a. dazu, Wissen darüber zu verbreiten, wie der Schutz der Artenvielfalt heute noch gelingen kann.
Im Nutzpflanzengarten wachsen alte Pflanzen neben blühenden Stauden kleinräumig nebeneinander. So wird auch die Lebensmittelproduktion zum Magnet für viele - auch seltene - Arten. Heimische Pflanzen sind ökologisch für die Tierwelt natürlich am produktivsten, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Obermaier, aber offenbar gehen viele Insekten auch gern mal asiatisch Essen, denn der asiatische Bereich ist neben dem europäischen derjenige, an dem es insektenmäßig am meisten zugeht.
Das liegt wohl auch daran, dass einige Pflanzen, bei allem fremdländischen Aussehen durchaus, doch auch europäische Verwandte haben, an die sich die Tiere schon gewöhnt haben.
Die Vielfalt der Landschaften ist es dann auch, die den Ökologisch-Botanischen Garten für die Naturfreunde aus Weiden/Neustadt zum Paradies werden lassen.
Das Schlendern durch die Wälder, Heide-, Moor-, Steppen- und Dünengebiete der gemäßigten Nordhemisphäre über den Himalaja nach Asien ist wie eine naturkundliche Weltreise im Schnelldurchlauf. Dass das Konzept des Garten dabei vor allem aus Wildpflanzen setzt, schafft für die Besucher die Illusion wirklich einfach durch die natürlichen Landschaften zu schlendern und staunen zu können, nicht durch einen gekünstelten Park.
Beeindruckend sind aber vor allem die viele schön erzählten Erklärungen von Frau Obermaier über Pflanzen, Anbauarten, die Produktivität verschiedener Blühflächenmischungen, Pflege - und Verpflegungstipps im Nutzgarten, Nistmöglichkeiten und vor allem über die Besonderheiten und Vorlieben der Stars dieser Veranstaltung:
Der Wildbienen, deren Vielfalt nicht deutlicher werden könnte: Während die einen ihre Brut mit leuchtend-gelbem Harz sichern, mauern sie andere einfach grau ein und die Kuckucksbienen sind auch dazu zu faul und lassen die anderen lieber die Arbeit erledigen.
Während die einen richtige Allesfresser sind, brauchen andere ganz genau eine Pflanze, ohne die für sie ein Leben unvorstellbar ist. Während die einen den Pollen in Höschen am Bein transportieren, klatschen sich andere einfach den Bauch außen voll damit. Biene ist eben nicht gleich Biene. Aber wer davon mehr wissen will, muss nach Bayreuth fahren, in den Ökologisch-Botanischen Garten.
(Text und Bilder, V. Bauer)