Ohrenbetäubende metallische Klänge hallen mehr oder weniger im Gleichklang durch die Werkstatt von Innenausbau Miny in Neustadt, als ein paar Mitglieder der LBV-Naturschutzgruppe Weiden-Neustadt sich daran machen, eine alte Kulturtechnik wieder aufleben zu lassen: Das Dengeln. Dabei wird ein schmaler Streifen des Sensenblattes so lange mit einem Hammer behandelt, bis es dünner und damit schärfer wird.
Damit das gelingt, braucht man nicht nur einen kleinen, sonst nicht genutzten Hammer ohne jede Unebenheit, sondern auch einen Dengelbock, den man sich in aller Regeln nicht kauft, sondern auf dem Dachboden findet.
Denn dass Dengeln ist etwas, das für frühere Generationen vor dem motorisierten Mähen ganz normal zum Alltag gehörte. Nur Ingolf selbst hat sich schnell am gleichen Tag noch einen neuen zusammengezimmert.
Natürlich lässt sich ein Sensenblatt auch mit einem Wetzstein etwas schärfen, aber das Schleifen ist eigentlich erst der zweite Schritt, der die gröbere Bearbeitung des vergleichsweise weichen Metalls durch das Dengeln erst voraussetzt.
Ist die Sense dann wirklich scharf, dann kann - mit geschickter Mähtechnik - das Ergebnis genauso regelmäßig sein, als wäre ein PS-starker Rasenmäher über die Fläche gerast --- nur dass die Sense bei weitem weniger Tiere tötet. Auch die Pflanzenwelt würde sich über mehr Sensenmänner und -frauen in der Oberpfalz freuen, denn nur wer Gras und Kräuter auch mal so groß werden lassen kann, dass der Rasenmäher nicht mehr durchkommt, gibt Wildkräutern und Blühpflanzen eine echte Chance und Vögeln damit mehr Nahrung.
Für dieses Ziel müssen die Naturschützer*innen der Ortsgruppe aber vor allem eines haben: Geduld! Geduld, um die Technik des Dengelns nach und nach zu verfeinern. Geduld, um beim Kaltschmieden des Metalls nicht durch übertriebene Eile ein scharfes Ergebnis zu verpassen und bald auch wieder Geduld beim Üben des Mähens.
Aber Gott sei Dank ist Geduld etwas, das Ingolf Miny wirklich hat, denn im Sommer wird es wohl eine zweite Auflage des Sensenkurses geben und weil nicht alle von Natur aus geschickt im Umgang mit der Sense sind, wird wohl auch das wieder eine Herausforderung. (Text und Bilder: V. Bauer und I. Schrembs)