Aus der Reihe Natur-Pur im Neuen Tag

Nordsee-Strand am Straßenrand

von LBV-Naturkenner Wolfgang Winter mit Ankündigung für die Exkursion mit einem besonders scharfen Blick auf den Boden am 25.9.

Die bei uns heimischen Arten Spitz- und Breit-Wegerich sind verbreitet, häufig und vielen bekannt.

Ihre markanten ledrigen Blättern mit den parallel laufenden Blattnerven und die knäuligen Blütenstände auf blattlosen Stängeln machen sie unverwechselbar.

Weit weniger bekannt ist eine verwandte Art, die sich in den vergangenen Jahren bei uns breit gemacht hat, aber aus einem ganz anderen Verbreitungsgebiet stammt:

Der Krähenfuß-Wegerich ist ursprünglich an der Nordsee-Küste beheimatet, wo er in sogenannten „Salzwiesen“ häufig vorkommt. Dieser Lebensraum ist von der wiederkehrenden Überschwemmung der flachen Küstenlinie geprägt. Die Bodenverhältnisse sind deshalb zumindest periodisch sehr nass und vor allem sehr salzhaltig.

 


Wie aber kommt  eine Art, die in einem so ungewöhnlichen Lebensraum zuhause ist, in die Oberpfalz?

Die Pflanze ist auf den Banketten vieler Überland-Straßen bei uns häufig zu sehen. Manchmal sind die Bestände so dicht, dass andere Pflanzen kaum vorkommen. Jetzt im Spätsommer sind die beigen Fruchtsände auf den kurzen Stängeln zu erkennen. Die Pflanze wird kaum höher als 10 cm und ist deshalb leicht zu übersehen. Sie unterscheidet sich von den verwandten „einheimishen“ Wegerich-Arten durch die gelegentlich mehrfach gegabelten Blätter, die ihr auch den Namen gegeben haben.

Der Krähenfuß-Wegerich findet an den Rändern der Straßen ideale Wuchsbedingungen vor: wiederkehrender Wechsel zwischen Trockenheit und großer Nässe und einen extrem hohen Salzgehalt im Boden. Dieser hat seine Ursache in der winterlichen  Anwendung von Streusalz.

Er kommt in Bayern mittlerweile vor allem in den Ostbayerischen Mittelgebirgen häufig vor. 

Die Pflanze ist damit ein treffendes Beispiel, das zeigt, dass vor allem die  Bodenverhältnisse darüber entscheiden, welche Pflanzengesellschaften an einem Standort vorkommen.

Bodenbeschaffenheit und darauf wachsende Vegetationstypen sind die Themen einer Führung, die die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz am 25. September anbietet.

Start ist um 14:00 am Schätzlerbad, von wo aus in nächster Nähe grundverschiedene Bodenarten zu finden sind.

 

Bilder und Text von Wolfgang Winter.