Am Haidmühlweiher sind auch die Schwalben Pferdeliebhaber

LBV-Naturschutzgruppe Weiden-Neustadt zeichnet Haidmühlner Karlheinz Lindner mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" aus

Auszeichnung mit Plakette
Auszeichnung mit Plakette

"Ohne die Pferde wären auch die Schwalben ganz schnell weg hier!", da ist sich Karlheinz Lindner ganz sicher, denn das konnte hier in der Gegend schon oft beobachtet werden. Wenn die Tierhaltung am Hof aufgegeben wird, verschwinden bald auch die gefiederten Mitbewohner der Ställe. Am Haidmühlerweiher dagegen schwirren dutzende Schwalben durch die Luft, meist über den Köpfen von Mensch und Tier, kurz vor einem Regen aber auch mal auf Kniehöhe.

Dass sie sich zur Zeit aber offensichtlich "schwalbenwohl" am Haidmühlweiher in Altenstadt fühlen, ist aber auch kein Wunder: Der Stall ist durch die Tiere angenehm gewärmt, nebenan gibt es über den Wasserflächen der Weiher und des Bachs ein reich gedeckten Insektenbuffett und Karlheinz Lindner gibt sich auch alle Mühe, es den Mehl- und Rauchschwalben - genauso wie sein Vater früher -  bequem zu machen:  Scheitert einmal das Ankleben des Mehlnestes am blanken Holz der alten Balken, wird schnell ein Brett montiert.


Diesen Service wissen die Schwalben auch zuverlässig zu schätzen und so offenbart der Blick noch oben eine wahre Schwalbensiedlung. Ein kunstvoller Lehmbau neben dem anderen. Die unterschiedliche Bauweise von Mehl- und Rauchschwalben, die beide ihre ganz eigene Präzisionstechnik entwickelt haben - kann hier auf wenigen Quadratmetern bewundert werden. Während Rauchschwalben ihr Nest oben offen lassen, verkleinern Mehlschwalben den Bau, bis nur noch ein kleines Loch bleibt.


Die echte Attraktion sind aber die Schwalben selbst. Sie lassen sich in keinster Weise von den vielen menschlichen Pferdefreunde schrecken, es scheint eher so, als würden sie neugierig um jeden Besucher herumjagen. Auf diese Weise von oben beäugt, ist es Georg B., der selbst seit ca. 30 Jahren Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz ist, eine echte Freude, Plakette und Urkunde "Schwalbenfreundliches Haus"  an Karlheinz Lindner und seine Partnerin zu überreichen. Die Auszeichnung zeigt nicht nur die gemeinsame Freude der Naturschützer und Hausbewohner für die Schwalben, sondern soll auch dazu ermuntern, den inzwischen bedrohten Tieren auch am eigenen Haus einen Lebensraum zu bieten, denn Nistplätze sind inzwischen ebenso rar wie Futter im Sommer. Das musste Lindner auch schon feststellen. Wenn den Schwalben direkt nach einer anstrengenden Brutsaison durch mehrere Regentage im Sommer die Insektennahrung knapp wird, magern sie schnell lebensbedrohlich ab, auch wenn man ihnen Platz in der Wärme der eigenen Wohnung bietet.  

Lindner selbst merkt man sein Herz für die Natur nicht nur heute, sondern in jedem Gespräch an. Immer erzählt er beeindruckt von Begegnungen mit Wildtieren, sei es nun ein seltener Vogel oder auch mal ein Mink. Die Schwalben scheinen es ihm aber besonders angetan zu haben. Sie begleiten ihn beim Mähen und profitieren dabei von den aufgescheuchten Insekten. Die frecheren und etwas lauteren Rauchschwalben haben es ihm besonders angetan, die später ankommenden Mehlschwalben vermisst er schon.


Ob die Pferde die Begeisterung für die zwitschernden und rasant über ihren Köpfen hinwegrasenden Flugkünstler mit dem gegabelten Schwanz auch teilen ... das sollten wir sie fragen, bevor die Jungspatzen alt genug sind, um nicht mehr in das Nest zu koten, aber noch nicht flügge genug, um sich von ihren Plätzen über den Pferden wegzubewegen. 

Aber das sehen die Hofbesitzer gelassen: "Nichts, was nicht mit einer Bürste auf dem Fell gefegt werden könnte ... und es ist ja eh nur eine kurze Zeit."

Schwalbenfreundliche Nachbarn oder auch das eigene Haus können Sie hier melden: https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-haus/voegel-am-haus/schwalben/schwalbenfreundliches-haus/

(Text und Fotos: V. Bauer)