Obwohl es sich anfangs nass und kalt und gar nicht frühlingshaft anfühlte, widerstanden über vierzig wackere Naturfreund*innen dem sonntäglichen Couch-Magnetismus und besuchten zusammen mit
der Geologie- und Botanik-Expertin Cäcilia Kastl-Meier das LBV-Naturschutzgebiet Kronmühle bei Botzersreuth.
Los ging es mit der örtlichen Geologie, denn der bei der Kronmühle nachgewiesene, sogenannte Redwitzit ist eine sehr spezielle Gesteinsart, entstanden vor ca. 300 Millionen Jahren, die nur
vereinzelt im Fichtelgebirge und in der Oberpfalz vorkommt. Auch über die jüngere Geschichte gab es mit alten Zeichnungen und Fotografien unterlegte Berichte. Solche zum Beispiel von den
ursprünglichen Gebäuden der Einöde Kronmühle, von denen heute nur mehr einige von dichtem Moos bewachsene Mauerreste zu bewundern sind.
Je näher die Gruppe dem Tal der Schlattein kam, umso mehr verschiedene Frühlingsblüher zeigten sich: Ein ganzes Meer von weißen Buschwindröschen durchsetzt von rosa-lila-Lungenkraut, gelbem Scharbockskraut und violetten Duftveilchen (bei den kalten Temperaturen leider fast ohne Duft) bedeckte den Boden. Direkt am Wasser blühte das hellgrün-gelbe, wechselblättrige Milzkraut, dessen Samen durch Regentropfen herausgeschleudert und als Regenschwemmlinge oder durch Ameisen verbreitet werden.
Weiter ging es zu den höher liegenden Flächen, wo Joachim Meyer das seit vier Jahren unter seiner und Teresa Meyers Regie laufende Beweidungskonzept vorstellte. Die eingesetzten Limousin-Rinder, eine besonders robuste und ausgeglichene Rasse, beweiden von Mai bis September das Gelände und halten dadurch die Freiflächen offen. Eine Verbuschung wird so vermieden und die Artenvielfalt gefördert, nicht zuletzt durch Insekten und Käfer im Dung der Weiderinder (Näheres unter http://weiderind-meyer.de). Zuletzt rissen sogar die dichten Wolken auf, so dass der Rückweg zur Wallfahrtskirche Sankt Quirin bei Sonnenschein und mit prächtiger Aussicht erfolgen konnte – ein wunderbarer Abschluss für mehr Lust auf weitere Naturwanderungen.
Text: Nicole Merbald, Fotos: Nicole Merbald und Verena Bauer