„Im Wald da sind die Räuber“, so verbreitet ein Volkslied eine vermeintliche Tatsache, die schon lange nicht mehr stimmt. Heute sitzen die wirklichen Räuber nicht mehr in Wäldern sondern an gut geheizten, gut beleuchteten und gut ausgestatteten Orten.
Dennoch befällt uns Menschen zumindest ein „mulmiges“ Gefühl, wenn wir nachts allein im Walde sind. Der bekannte Wissenschaftler Hoimar von Ditfurth, der sich intensiv mit menschlichem Befinden beschäftigte, stellte sogar fest, dass es nicht an besonderem Mut liege, wenn jemand von sich behaupte, dass er nachts im Wald keine Angst habe, sondern ganz einfach daran, dass er lügt.
Wir Menschen sind „augenbetont“ und verlassen uns gerne auf das, was wir sehen. Nachts sehen wir wenig. Und: wir sind es nicht gewohnt, des Nachts draußen ohne Licht unterwegs zu sein, was zusätzlich unsicher macht.
Einige tierische Waldbewohner dagegen sind mit Sinnen ausgestattet, die ihnen Orientierung, Flucht oder Jagderfolg auch bei Dunkelheit ermöglichen: Fledermäuse verwenden Ultraschall, Füchse und Wildschweine können unmenschlich gut riechen und auch nachts gut sehen.
Eulen und Käuze haben für uns unvorstellbares Gehör und können zudem ihre Pupillen weit öffnen um auch mit einem Minimum an Licht noch etwas zu erkennen. Und ihre Federn sind so speziell gebaut, dass sie beim Fliegen keine Geräusche machen.
Die Tiere, die vor allem nachts aktiv sind, sind uns meist unbekannt, wie sollte das auch anders sein
Dabei sind sie gar nicht so selten. In den Wäldern am Fischerberg z. B. Sind zumindest vier Eulen-Arten zuhause, eine vierte, der Uhu brütet zumindest gelegentlich hier. Die anderen vier sind Waldkauz, Sperlingskauz, Rauhfußkauz und Waldohreule. Alle führen sie ein sehr unauffälliges Leben und sind tagsüber sehr unauffällig. Und auch nachts ist Ihre Anwesenheit nur selten zu bemerken: wenn sie balzend rufen, oder die Jungen locken und um Futter betteln.
Eine Nachtwanderung im Wald ist nicht oft vom Erfolg gekrönt, eine Eule oder einen Kauz rufen zu hören. Diese machen sich wesentlich rarer, als Amsel, Drossel Fink und Meise. Aber sie sind nicht die einzigen nachtaktiven Waldbewohner. Und ganz abgesehen von Tierbeobachtungen kann es ein sehr schönes und vor allem überraschendes Erlebnis sein, nachts durch den Wald zu wandern. Räuber werden sicher keine auftauchen, aber sonst … ?
Eine Gelegenheit das auszuprobieren bietet der LBV mit seiner geführten Nachtwanderung am Freitag 21. April. Start ist um 20:15 am Parkplatz vor dem Staatsgut Almesbach.
Die Wanderung erfordert Trittsicherheit, dauert ca. 2 Stunden und ist für Familien gut geeignet; die anfängliche Angst verschwindet mit der Zeit. Versprochen!