Sie strahlt Zufriedenheit in Freiheit aus ... die kleine Rinderherde, die Teresa und Joachim Meyer für den LBV auf den Flächen bei der Kronmühle harte Landschaftspflegearbeit leisten lassen. Denn sie grasen auf dem hügeligen und z.T. auch unwegsamen Gelände den ganzen Sommer emsig die Weide ab und verhindern so, dass die Fläche verbuscht: So bleiben z.T. auch schon gut abgemagerte Wiesenareale erhalten, es entwickelt sich eine große Vielfalt an Kräutern, Gräsern und Blühpflanzen, die einen reich gedeckten Tisch für viele Insektenarten bieten.
Teresa Meyer beschreibt selbst die Kooperation mit dem LBV als "einen Glücksfall", der einen drängenden Wunsch in Erfüllung gehen ließ und wenn man sich auf der Kronmühle umsieht, erkennt man auf den ersten Blick, dass es den Meyers hier vor allem auch darum geht, Insekten, Vögel, Pflanzen, Fledermäusen und vielem mehr einen Lebensraum zu bieten.
Das Areal unterscheidet sich hörbar von anderen genutzten Flächen: Grillen zirpen laut, unzählige Bienen und Hummeln bewegen sich summend und brummend von Blüte zu Blüte und nachts umschwirrt einen das Flattern von Fledermäusen.
Aber die Vielfalt ist natürlich auch zu sehen. Schmetterlinge aller Farben flattern über den Hang und genießen die paradiesischen Bedingungen. Denn auch wenn gerade einige der bei den Insekten am dringendsten benötigten Pflanzen den Rinder nicht dabei helfen, Fleisch anzusetzen, weil sie von den Tieren gemieden werden, lassen die Meyers auch diesen Pflanzen Raum. Das gilt sogar für die vielfach gefürchtete Ackerdistel, die nur ganz sachte reguliert wird. So können sich hier auch seltene Arten, wie die Echte Mondraute wohlfühlen.
Was für die Natur eine ruhige Idylle darstellt, ist für die Meyers allerdings harte Arbeit - und das nur nebenbei, neben Jobs, die selbst eigentlich schon fordernd genug sind. Denn verantwortliche Weiderindhaltung erfordert viel Fürsorge. Jeden Tag gehen die Meyers auf die Fläche und sind erst zufrieden, wenn sie alle ihre Tiere gesehen und überprüft haben, dass sie sich nach wie vor pudelwohl fühlen. Die Rinder selbst kommen im Frühjahr auf die Fläche der Kronmühle und sind zu diesem Zeitpunkt das Weiden schon gewohnt. Den fünf bis zehn Tieren steht dann ein großartiger Sommer bevor.
Täglich geprüft werden auch der Strom für den Weidezaun und die Wasserversorgung.
Und wer einmal das Privileg hatte, mit Teresa oder ihrem Mann durch das unwegige, schwer überschaubare Gelände der Fläche zu streifen, der weiß, dass das alles auch dauern kann, denn Büsche, Sträucher, kleine Waldanteile bieten den Rindern viel Raum zum Verstecken und nicht jeder Tag ist einer, an denen die Rinder von sich aus zum Kuscheln am Bauwagen mit den Geräten vorbeikommen.
Weil es diese Tage aber auch gibt, macht diese Form der Tierhaltung die Meyers tatsächlich glücklich. Ein Glücksfall ist sie aber vor allem für die Natur, den LBV, der damit einen großartigen Partner bei der Pflege seiner Flächen gefunden hat, für die Rinder, die Schmetterlinge, die Fledermäuse und Naturfreunde, die sich bei diesem Anblick einfach nur freuen können.
Denn die beiden Meyers investieren nicht nur viel Engagement, Zeit und Herzblut in Ihre Arbeit. Sie bringen auch viel Fachkenntnis mit.
Joachim Meyer hat langjährige Erfahrung im Bereich der Landwirtschaft.
Teresa Meyer ist Sachgebietsleiterin Land- und Dorfentwicklung in Tirschenreuth und betreut hier erfolgreich auch Projekte der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg.
Bei allen Probleme unterstützt werden die beiden von Dr. Nadja Danner, die die Entwicklung der Flächen im Rahmen des Projekts "Weideinitiative in LBV-Schutzgebieten" aktuell intensiv fachlich begleitet und fördert (mehr dazu hier).Diesjährige Kartierungen zeigen, dass hier alles auf dem richtigen Weg ist. Auch der regionale Schmetterlingsexperte in unserer Region, Erwin Möhrlein vom LBV Tirschenreuth, konnte hier einige seltene Arten und vor allem eine erstaunliche Quantität an Schmetterlingen feststellen. Etwas, das in Zeiten des Schwunds vieler Atmen doch einmal kurz hoffnungsvoll aufatmen lässt.
Finanzieren können die Meyers die Tierhaltung neben Fördergeldern vor allem durch den Verkauf des Rindfleisches der zweieinhalb Jahre alten Tiere im Herbst ... von einer Qualität, die dem Naturschutzprojekt selbst in keiner Weise nachsteht. (http://weiderind-meyer.de/).
Bilder und Text: Verena Bauer