Dass der Kleinste, zumindest unter Europas Spechten, tatsächlich auch sehr schwer zu entdecken ist, ist wirklich kein Wunder. Der Kleinspecht ist nicht nur kaum größer als eine Kohlmeise, er verhält sich auch unauffällig, läuft wie ein Kleiber auf leisen Zehen Baumstämme entlang, er gilt als ruffaul und auch sein knatterndes Trommeln ist eher leise. Findigen Naturbeobachterinnen wie Anne W. entgeht dieser leider selten gewordene Bruchwald- und Streuobstwiesenbewohner dennoch nicht. Ihr ist es sogar gelungen ein kleines Filmchen zu drehen von einem emsig Futter suchenden Weibchen. Auf was hat es die Dame, die ihren Scheitel ebenholzfarben und nicht wie die Männchen rot trägt, abgesehen? Auf fleischige Delikatessen unter der Borke: Käfer und deren Larven. Sie frisst aber auch Raupen, Blattläuse und z.T. auch Schnecken.
Weil Kleinspechte inzwischen auf der Roten Liste stehen, ruft der LBV aufmerksame Naturbeobachter wie Anne auf, an einem Citizen Science-Projekt teilzunehmen und bei der Kartierung dieses knuffigen Spechts zu helfen.
Quellen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/kleinspecht/, https://www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/kleinspecht.html, https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/kleinspecht/
Auch wenn man Flügel hat, ist die Flucht nicht die einzige Möglichkeit, sich seinen Feinden zu stellen. Das beweist diese gerade einmal 12-14 cm große Vogel, dessen ungewöhnliche Abwehrstrategie ihm seinen Namen verpasst hat. Denn bei Gefahr drehen und nutzen Wendehälse ihre Nackenmuskeln, winden ihre Köpfchen in skurrilen Bewegungen, strecken ihre unglaublich lange Zunge dem Feind entgegen und schaffen es sogar, ein Zischen hören zu lassen. Sie versuchen, eine Schlange zu imitieren und in Tatjana Rolles Garten war dieser kleine Spechtvogel damit sogar erfolgreich. Die Katze war lange genug irritiert, dass Tatjana ihm eine Fluchtmöglichkeit verschaffen konnte.
Mit seinen Verwandten, den Spechten, hat der Wendehals aber schon optisch wenig gemeinsam. Er trägt kein leuchtendes Rot wie der Buntspecht am Unterschwanz oder der Grünspecht am Kopf, sondern setzt hier eher auf Tarnung.
Als Pflanzenschützer ist er in dieser Phase seiner Entwicklung unschlagbar und da kann man ihn sogar im Internet bestellen. Auf eine Glückwunschkarte würde man aber wohl kein Bild von dieser Larve abdrucken. Optisch kann dieser Vertilger von Blattläusen mit seinem Zukunfts-Ich, dem Marienkäfer, einfach nicht mithalten. Der ist nämlich wohlig rund, strahlend rot und auch noch schön gepunktet. Je nach Art hat er mal 2-14 Punkte und ist meist, aber nicht immer rot-schwarz.
Unseren Lieblingskäfer sollte man aber auch in dieser Form kennen, damit man diesen kleinen leichten Beißer nicht reflexhaft behandelt wie eine Mücke (die es auch nicht verdient hat, zermatscht zu werden).
Bildgebend für unseren Glückbringer ist übrigens vermutlich der 7-Punkt-Marienkäfer.
(Bilder von Haju Schieder)
Er wird schon seit mehr als 20 000 Jahren verehrt, sein Bild ziert nämlich schon Mammut-Elfenbein (mehr Infos beim LBV). Viel neuer, aber auch gefrässiger in unserer Gegend ist dagegen der Asiatische Harlekin-Marienkäfer. Er vertilgt 5x so viele Blattläuse, nämlich ca. 250 pro Tag pro Tier, ist dabei auch nicht so wählerisch, denn er frisst auch die etwas bitteren Holunderblattläuse. Er mag es kulinarisch gern vielfältig und teilt (leider) unserer Geschmack z.B. bei Weintrauben (mehr Infos beim LBV hier). Aber die paar Trauben hat er sich als Lohn für seine Pflanzenschutzarbeit wohl verdient. Der Harlekin unter den Marienkäfern (importiert für die Landwirtschaft) ist dabei mittlerweile eindeutig auf dem Vormarsch. Bisher scheint es aber so, dass er unsere einheimischen Sorten nicht verdrängt. Wir können den Weißköpfigen also willkommen heißen im Garten. Der LBV hat ihn bei der Stunde der Insekten dieses Jahr explizit suchen lassen (hier zur "Entdeckungsfrage").
Dieser Artikel ist Sonja gewidmet vom BUND Niederbayern.
(Fotos im Halbdunkeln und im Porträt von Fredy Voss)
Trotz seiner Farbe ist er alles andere als das "schwarze Schaf" der Familie. Vielmehr bringt sein Auftritt jeden Vogelfreund zum Strahlen. Denn im Gegensatz zum Weißstorch, der förmlich menschliche Nähe sucht und mitten in den Ortschaften auf unseren Kirchtürmen und Rathäusern brütet, als wollte es sagen, dass er hier eigentlich der ist, der regiert, ist der Schwarzstorch sehr scheu. Selbst hören kann man ihn nur selten. Er ist kein großer Klapperer. Seine beeindruckend gigantischen Horste (siehe hier). platziert er nur in großen, ruhigen Wäldern und diese großflächigen Rückzugsorte sind selten geworden. Deshalb braucht der Schwarzstorch, der vor 100 Jahren in Bayern schon ausgestorben war, Schutz (siehe Maßnahme des LBV hier) und wo immer möglich, sollten wir ihm aus dem Weg gehen, damit sein metallisch glänzendes Gefieder bald wieder öfter durch Wälder und über Seen segeln kann.
Schlechtes Wetter zur Unzeit. So ein kalter und nasser Frühling wie dieses Jahr ist wohl eher nichts für diesen hier noch eher seltenen "aang" oder "choor" trompetenden Vogel. Denn die Rostgans ist ein Zuwanderer aus den Halbwüsten Asiens und Nordafrikas. Man kann nur hoffen, dass das die schlechte Laune nicht noch verstärkt hat. Denn dieser hier sehr gemütlich aussehende und tatsächlich auch gesellige Vogel ist während der Brutzeit alles andere als ein Sonnenschein.
Sie verteidigt ihre Nachkommen sehr selbstbewusst und kann dabei auch schon mal ein paar Badegäste einschüchtern (vgl. Presseartikel) oder Mit-Vögel massiv stören. Im Juni ist die Brutzeit allerdings schon wieder vorbei und dieser Höhlenbrüter zeigt sich für viele Monate wieder von seiner geselligen Seite. Ja, richtig gelesen, die Gans brütet in Höhlen, gerne auch in Dächern. Sollten da also mal komische nasale Laute zu hören sein ... es könnte diese kleine rost-rote Gans sein.
Quelle zum Weiterlesen: NABU
Nomen est Omen ... tatsächlich stelzen Schafstelzen oftmals hinter Schafen her. An den Wolllieferanten selbst sind die olivfarbenen Vögel allerdings nicht wirklich interessiert. Es ist nicht die weiße Flauschigkeit der niedlichen Schäfchen, ja nicht einmal die Tierchen, die sich im dicken Fell der Schafe halten, auf die es die Schafstelze abgesehen hat, sondern es sind die Fliegen und Insekten, die die Weidetiere ganz unabsichtlich aufscheuchen, wenn sie sich von Grashalm zu leckeren Kräutern durchfressen. Die holt sich die Schafstelze quasi im Vorbeigehen.
Sie selbst ist nicht schafsweiß, sondern hat einen um so gelberen Bauch je männlicher sie ist und ist heutzutage auf Feuchtwiesen oder Freiland anzutreffen. In Bayern steht sie allerdings inzwischen auf der roten Liste (vgl. lfu)
Ihr Nest baut sie in Bodenmulden, hoffentlich immer stets sicher vor Schafshufen.
Weitere Infos und Quelle z.B. hier...
Sie ist die "Marilyn Monroe" unter den Vögeln, denn ihr Erkennungszeichen ist ein kleiner dunkler Schönheitsfleck, der die Sumpfmeise optisch von ihrer verwandten Weidenmeise unterschätzt, über deren Kinn sich nicht nur ein Punkt, sondern gleich ein ganzer Kinnstreifen zieht.
Kulinarisch dürften sich die Essgewohnheiten dann aber doch deutlich vom filmischen Vorbild unterscheiden, denn die Sumpfmeise ist gerne Spinnen und Insekten im Sommer und Sämereien im Winter. Auch klanglich beeindruckt diese "Marilyn" nicht mit einem rauhen, sondern eher mit einem klaren Ton ihr Publikum. Zetern kann sie aber auch, und so ist manchmal schon im Februar ein "piTSCHÄ-de-de-de-de-de-de-DET" zu hören (hier Tonaufnahmen der singenden Sumpfmeise) und zwar eigentlich nicht im Sumpf, denn die Sumpfmeise mag die Laubbäume und Asthöhlen von Parks und Wäldern. Dort legt sie Futtervorräte an sucht sie sich einen Partner fürs Leben, denn sie führt Dauerehen. Hätte sie sich ihren Namen wie die Monroe selbst aussuchen können, hätte sie sich also wohl weder Sumpfmeise noch Nonnenmeise genannt ... da können wir sicher sein.
Bilder anonym (LBV-Mitglied), aber urheberrechtlich geschützt.
Gerade einmal so groß wie ein Star ist diese kleinste der europäischen Eulen. Ihren hübschen flachen Scheitel kriegen wir normalerweise aber kaum zu sehen, obwohl sie im Wald häufig in unserer Nähe ist. Denn der Sperlingskauz lebt eher versteckt, aber als Jäger ist er gefürchtet von kleinen Singvögeln, Kleinsäugern oder Wühlmäusen, die sich panisch sammeln, um den Fressfeind zu lokalisieren. Dabei ist der Kauz keine "Nachteule", er ist auch am Tag unterwegs, aber der Schutz der Dämmerung am Morgen und Abend verspricht natürlich die größten Jagderfolge.
Im Jahresrhythmus gehört dieser Vogel zu den "Frühreifen", denn seine Balz beginnt oft schon Mitte bis Ende Februar. Seine Jungen versorgt er in einem Heim, das er sich bauen hat lassen, denn Sperlingskäuze nutzen sehr gerne Spechthöhlen. Es liegt in unserer Verantwortung, ihm diese Wohnungen und seine Umgebung so zu erhalten, dass er auch weiter ... wenn auch meist heimlich ... bei uns leben kann.
Weiter Infos hier...
Quellen: https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/sperlingskauz/, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/sperlingskauz/ und http://www.egeeulen.de/inhalt/eulenarten/sperlingskauz.php
Ein Pärchen auf Wellness-Urlaub in der eisfreien Naab? Auf jeden Fall wurden diese beiden eher massiven und dennoch eleganten Entenvögel gemeinsam hier in Weiden entdeckt und abgelichtet. Er zeigt sich mit seinem samtschwarzen Kopf und Rücken von seiner hübschesten Seite und sie beeindruckt vor allem durch die pomadig-gekämmte rostrote Frisur. Gendermäßig klar differenziert ist aber nicht nur ihr Federkleid, sondern auch ihre Sprache: Der Balzruf der Männchens ist ein angenehmes, tiefes „orr“, auf das das Weibchen mit einem „aik-aik“ antwortet. Beide nutzen die eisfreien Flächen, um mit ihrem Schnabel nach Fischlein zu angeln. Dass dieser mit seinen vielen Zähnchen ihnen das Festhalten der Nahrung besonders leichtmacht, hat diesem Fan sauberen Wasser auch seinen Namen eingebracht, obwohl der Schnabel natürlich nicht als Säge zum Einsatz kommt.
Diese Schnepfe mit dem Spitznamen "Himmelsziege" ist im Gegensatz zu der vierbeinigen "gemeinen Ziege" kein reiner Vegetarier, auch wenn sie mit ihrer Namensgenossin die Vorliebe für leckere Kräuter teil. Den Namen hat ihr der ziegenhafte Ton verschafft, der zu hören ist, wenn sie sich in der Luft über den Feuchtgebieten aufschwingt. Er entsteht durch von ihren Flügeln erzeugte Vibrationen. Ansonsten ist es ein Privileg, ihr zu begegnen, denn dieser gemütlich wirkende Vogel ist sehr scheu und kann sich in seinem Lebensraum gut verstecken. Leider ist er auch seltener geworden, denn passende Lebensräume werden rar und die Bekassine brütet nur einmal im Jahr. Wir halten auch dieses Jahr jedem der vier grünlich-dunkel gefärbten Eier die Daumen, dass dennoch alles gut geht. (Bilder: Fredy Voss)
Als ich gegen Ende des vergangenen Jahrtausends aufgewachsen bin, waren „Horneissl“ gefürchtete Tiere, die allerdings kaum jemand jemals gesehen hatte. Riesige Wespen sollten das sein, die groß und gefährlich waren, und es galt als beruhigend, dass sie so selten waren. Manchmal wurde erzählt, dass da oder dort im Frühsommer ein Horneissl-Nest gerade noch rechtzeitig entdeckt und rechtzeitig ruiniert werden konnte, bevor es zu groß geworden war.
Seit nun die Einsicht gewachsen ist, dass nicht alles was brummt gefährlich sei und getötet werden müsse, sind sie wieder häufiger geworden. Wenn die Arbeiterinnen im Sommer an der Rinde von Sträuchern laut Baumaterial abnagen, sind sie kaum zu überhören. Und auch in blütenreichen Gärten, wo sie auf Jagd gehen , kann man sie beobachten: Hornissen ernähren sich von Insekten, hauptsächlich von verschiedenen Fliegenarten, von Wespen, Bremsen und Bienen. Das ist der Grund, warum sie häufig in der Nähe von blühenden Stauden und Sträuchern zu sehen sind. Dort sind sie aber nicht auf Nektar oder Blütenstaub aus, sondern auf die Insekten, die die Blüten besuchen.
Ihre Nester baut die größte heimische Wespenart am liebsten in geschützte Räume ohne Zugluft. Das Nest, das im Juni zu wachsen beginnt kann über einen halben Meter lang werden. Und sogar auf dem Dachboden eines Wohnhauses kann man sie ruhig leben und bauen lassen.
Schillernde Farbenpracht als Tarnungsstrategie ... Was auf den ersten Blick seltsam erscheinen mag, setzt der Eisvogel mit seinem bunten Gefieder perfekt um. Die eisblau schillernden Federn sind von oben über glitzerndem Wasser für Fressfeinde kaum zu sehen und mit der eher schlicht-bräunlichen Unterseite kann sich der Eisvogel auch nahezu unentdeckt seinem Futter nähern ... auch "bunter Vogel" kann man also gut getarnt sein. Für uns Menschen dagegen ist dieser hübsche Bachbewohner dagegen unverkennbar und neben dem bunten Gefieder auch leicht an seinen weißen Halsflecken zu erkennen.
Seine Nahrung findet er in kleinen Flussläufen und Bächen. Er fischt Kaulquappen und Fischchen aus dem Wasser oder jagt Insekten ... manchmal auch an ungewöhnlichen Orten, z.B. wurde er im Dezember mitten in Floss gesichtet.
Wenn dieser Städter unter unseren Füßen blau leuchtend vorbeiflitzt, freuen wir uns natürlich besonders.
Weitere spannende Informationen unter hier.
Seine Vergesslichkeit spart dem Förster Zeit, Arbeit und Geld ... der er ist der effektivste Pflanzer von Eichenwälder, den wir in Deutschland haben: Der Eichelhäher. Fleißig legt er im Winter Vorräte aus Bucheckern, Haselnüssen oder eben Eicheln an und Gott sei Dank ist er nicht weniger vergesslich als wir oft ... und so findet er nur einen Bruchteil seines mühsam verscharrten Leckereien wieder.
Damit ist dieser Rabenvogel ein echter Glücksbringer für viele Laubbäume, der an vielen Orten zu finden ist, in Wäldern, Parks, Gärten und sogar mitten in der Stadt.
Optisch ist er - verglichen mit seinen schwarzen Verwandten - auch in Highlight. Insbesondere sein himmelblauer Streifen an der Seite machen diesen lustigen Hüpfer zu einem Blickfang. Akustisch kann er seine Verwandtschaft aber nicht verleugnen, denn sein Warnruf ist ein krächzendes, lautes "krschähh". Der Eichelhäher ahmt aber auch gerne Stimmen andere Vögel nach. Den Ruf de Mäusebussard zum Beispiel,
beherrscht er täuschend echt.
Weitere spannende Information zum Nussgackl finden Sie hier.
Es ist tatsächlich das Bewegungsmuster ihres Ganges, das uns die Bachstelze so vertraut macht. Dass dieser schlanke und gar nicht seltene Bewohner unserer Region aber "wie auf Stelzen" gehen würde, wäre eine pure Verleumdung.
Das grau-weiß gefiederte Vögelchen mit dem schwarzen Kopf und einem schwarzem Brustlast trippelt vielmehr hinter seiner Nahrung her und wippt dabei ausdauernd und unverkennbar mit dem Schwanz.
Es lässt sich überall im Kreisgebiet beobachten, wenn man nur etwas Geduld hat.
Viel mehr Glück braucht man dagegen, um ein so schönes Foto von dieser Verwandten der Bachstelze einfangen zu können. Am Bauch und Pürzel ist das kleine Goldstück leuchtend Gelb oder manchmal auch gelb-grünlich.
Was die Lebensräume betrifft, ist die Bergstelze viel wählerischer als die Bachstelze. Das Gewässer muss schon schnell fließen, aber auch flache Stellen haben und am besten von Bäumen einrahmt sein, damit sich die Gebirgsstelze am Fluss niederlässt. Gemeinsam ist den beiden Stelzen aber, dass sie bei de Nahrungssuche mit dem Schwanz wippen.
Mehr Informationen finden Sie z.B. hier...
Für den König der Lüfte ist er erstaunlich scheu. Trotz einer majestätischen Spannbreite von bis zu 2,5 m ist dieser größte Adler Europas sehr vorsichtig und mag es gar nicht, wenn Menschen ihm zu nahe kommen. Fehlt ihm die Ruhe, bricht er die Brut schnell ab. Außer störenden Menschen hat ihm im letzten Jahrhundert vor allem das Blei der Jagd zugesetzt, denn der Seeadler frisst auch Aas oder angeschossenes Wild und vergiftet sich dann an den Kugeln. Deshalb setzt sich der LBV für eine bleifreie Jagd ein. In Bayern hat sich dieser energiesparende Segler durch die Lüfte vor 10 Jahren erstmals seit 1850 wieder niedergelassen. Seiner Majestät im Flug zusehen zu können, ist ein Erlebnis, dass wahrlich Ehrfurcht bewirkt.
Genau 64 Felder wie beim Brettspielklassiker sind es auf den Flügeln des Schachbrettfalters zwar nicht, aber das tut der Faszination, die von der Eleganz dieses Flügelmusters auf seine Betrachter ausgeht, keinen Abbruch.
Selbst ganz klassisch schwarz-weiß hat dieser Schmetterling aber durchaus ein Auge für Farben, denn er bevorzugt violette Blüten - wie die der Kratzdistel oder der Flockenblume.
Farblich hat der Schachbrettfalter auch selbst eine Metamorphose hinter sich: als Raupe ist er im Winter rosarot, sobald er die Erde im Frühjahr verlassen hat, bekommt er viele Härchen und bewegt sich graubraun bis grün zu seinen gräsernen Futterplätzen.
Im Kampf ums Überleben auf der Wiese hat er als Raupe auch eine gute Strategie: Er ist nachtaktiv und kann sich daher trotz schwindender Lebensräume noch gut behaupten. Wenn in Zukunft öfter Randstreifen ungemäht belassen werden oder Wiesen nur mosaikartig gemäht werden, heißt es für diese schwarz-weiße Schönheit hoffentlich noch lange nicht "Schach matt".
Seinen verschiedenen Namen macht dieser kleine, aber viele Monate lang hörbare Vogel alle Ehre. Sowohl das Gefieder der Männchen als auch der Weibchen ist wie mit Gold durchzogen, wobei bei den Männchen die Streifen den ganzen Körper umfassen, um bei den goldköpfigen Weibchen Eindruck zu schinden.
Diese strahlende Auftreten hat der "Goldammer" mancherorts auch den Namen "Bauernkanari" verschafft und in der Tat kann man sich an diesem Vögelchen in unserer Gegend das ganze Jahr erfreuen.
Die Goldammer bleibt im Winter meist hier, beginnt schon Ende Februar zu singen und hört bis in den Herbst hinein nicht damit auf. Im Volksmund wird der Gesang der lieblichen "Winterlerche" gern mit "Wie, wie hab ich dich so lieb" paraphrasiert.
Thronend auf den Spitzen der Hecken können sie Spaziergänger im Klingenbachtal bewundern, denn diese Gegend taugt ihr voll und ganz.
Die Goldammer ist nämlich ein wirklicher Kulturfolger und genießt die vielfältigen, kleinräumigen Landschaften, die durch die menschliche Landnutzung entstanden sind: Freiflächen, Hecken usw. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft kommt diese Schönheit leider nicht mehr so gut klar.
Ja, auch unter den Insekten gibt es "Großkopfete".
Und tatsächlich wohnt dieser Schmetterling schon als grüne und kaum behaarte Raupe einigermaßen luxuriös. Denn diese überwintert in zusammengesponnenen Gräsern, sogenannten Überwinterungstüten und verpuppt sich dann in einem weichen Seidenkokon, bis sie als Schmetterling in die raue Realität eintaucht.
Das rostfarbene Exemplar hier sitzt ganz ruhig, doch das täuscht, eigentlich sind die Dickköpfe stürmische und schnelle Flieger.
Man kann ihr Schwirren nahezu überall auf der Welt beobachten - außer in Neuseeland, denn die Dickkopffalter sind eine große Familie mit fast 4.000 Arten weltweit.
Dass dieser kleine zarte Vogel dieses Jahr Weiden als sein Zuhause gewählt hat, hat er nicht zuletzt den Stadtwerken zu verdanken. Denn die haben mit dem Umbaumaßnahmen "Am Krebsbach" mit einer natürlichen Überflutungsfläche auch gleich ein Ersatzbiotop für Flussregenpfeifer geschaffen. Natürliche Kiesbänke an Flüssen wären ihm vermutlich lieber, aber die sind selten geworden und da war die neu gestaltete Fläche in der Nähe des Sindersberger Altenheims herzlich willkommen. Und dort ist Volker Spies auch diese Aufnahme gelungen. Dabei ist der Flussregenpfeifer gar nicht so leicht vor die Linse zu bekommen, denn durch die Färbung seines Gefieders im sandig-kiesigem Gebiet ist er gut getarnt und außerdem kann man ihn leicht mit den Bachstelzen verwechseln, die hier ebenfalls am Wasser entlang staksen. Neben dem rundlichen Körper kennzeichnet den Flussregenpfeifer aber auch sein typisches Bewegungsmuster: Er "rollt" wie auf Rädern durch Kies und Schlamm, stoppt dann ganz plötzlich und verharrt regelungslos auf der Jagd nach Würmern, Larven und Insekten.
Mehr zum Flussregenpfeifer hier.
Türkis, gelb, grünlich, rostbraun und schwarz sind die Farben dieses geschickten Fliegers, der optisch besser in die Tropen als in unsere Landschaft zu passen scheint. Bunt und unverwechselbar ist der Bienenfresser aber tatsächlich hier heimisch- zumindest im Sommer und ist heutzutage immerhin wieder vereinzelt in Deutschland zu finden, nachdem er in den 1980er Jahren als ausgestorben galt. Er macht seinen Namen auch alle Ehre, denn er frisst tatsächlich Bienen, Hornissen und Wespen und einiges mehr. Für einen reuelosen Genuss dieser Nahrung entfernt er deren Gift aber vor dem Verzehr mit einigen heftigen Hieben. Seine Brut legt der Bienenfresser in ca. 1,5m-tiefe Röhren. In der Nistzeit bekommen die zukünftigen Eltern bei dieser schweren Arbeit Hilfe von der Familie - genauer gesagt von noch nicht geschlechtsreifen Helfern. Zur Welt kommen die kleinen Bienenfresser dann aber keineswegs farbenfroh, sondern nackt und rosa.
Er ist gleichzeitig unverwechselbar und eine echte Besonderheit, denn der Zitronenfalter ist der Frostschutzspezialist unter den Schmetterlingen. Im Winter konzentriert er das eingelagerte Glycerin in seinem Körper und kann so Temperaturen bis zu minus 20 Grad überstehen. Und das ist auch bitter nötig, denn der Zitronenfalter gehört zu einer von nur sechs Tagfalterarten in Deutschland, die den Winter tatsächlich als Falter - und nicht etwas in Ei- oder Puppenform - verbringen. Als Winterquartier reicht ihm oft schon die Unterseite eines Brombeerblattes, aber vielleicht finden Sie einen dieser zitronengelben Schönlinge auch in Ihrem Holzschuppen. Man sollte dann auf keinen Fall versuchen, ihn aus der Kälte zu retten, denn damit kommt er wunderbar zurecht. Das sieht man schon an der durchschnittlichen Lebenserwartung des Zitronenfalters: Er wird mit 10 bis 11 Monaten im Schnitt älter als alle anderen Schmetterlinge in Deutschland, obwohl er schon früh im Jahr unterwegs ist. Seine Langlebigkeit hat er eventuell der Tatsache zu verdanken, dass er es dann im Sommer durchaus langsam angeht, denn erhält nicht nur einen Winter-, sondern auch einen Sommerschlaf, der allerdings mit nur ca. 2 Wochen deutlich kürzer ausfällt. Als Sommersiesta-Spezialist kann er uns also für die kommenden heißen Tage ein Vorbild sein. Zitronengelb sind übrigens nur die Männchen, die damit für die Weibchen besonders verführerisch wirken. Die weiblichen Zitronenfalter sind dagegen eher weißlich-grün.
Mehr zum Zitronenfalter hier...
Klein und in einem hell- bis dunkelbraunem Farbton gut getarnt ist dieser höchstens 7cm große Frosch leicht zu übersehen. In der Paarungszeit schmeißt er sich aber richtig in Schale und gibt farblich alles: Er färbt sich wahrlich beeindruckend blau. Auch akustisch liefert er uns aus der Ferne mit seinen "ugugug"-Lauten ein kleines Spektakel, denn es klingt oft wie ein lautes, anhaltendes Blubbern. Nach der Paarung gibt dann das kleine Moorfroschweibchen alles. Als "explosive" Art legt die Froschdame bis zu 2.000 Eier in einem Laichballen. Dennoch ist der Moorfrosch selten geworden. Er steht auf der Roten Liste und ist streng geschützt. Man darf ihn also nicht fangen, verletzen oder in seinen Lebensstätten beunruhigen.
mehr hier...
Durch ihr auffälliges Zick-Zack-Muster ist die einzige Giftschlange Bayerns bekannt wie ein bunter Hund. Dabei kann sie auch einfarbig schwarz sein. So oder so jagt sie den meisten Menschen aber mehr Angst ein, als die geringen Giftmengen ihres Bisses eigentlich zulassen. Auf Platz 1 des Beuteschemas dieser Viper ist natürlich nicht der Mensch, den sie meist scheut, sondern die Rötelmaus. Aber auch Frösche, Ratten oder Eidechsen sind willkommen. Dennoch ist diese Schönheit nicht ganz ungefährlich, aber leider auch nicht ungefährdet, denn sie ist immer seltener in unserem Landkreis zu beobachten. Ungestörte Lebensräume werden wie überall rarer und die größten Fressfeinde - die Wildschweine - nehmen derzeit an Zahl zu.
Dieser häufig zu bewundernde Baumakrobat ist der einzige heimische Vogel, der den Stamm auch bequem mit dem Kopf nach unten entlangrennen kann und zur Rinde hat er überhaupt ein ganz besonderes Verhältnis: Weil er in den Ritzen überzählige Insekten und Samen für schlechte Zeiten versteckt, kann so ein schlichter Baum im Winter zu einer wertvollen Futter-Schatz-Kiste werden. Optisch ist der Kleiber ein echter Hingucker. Er hat einen wunderschönen schwarzen Augenstreif, eine blaugraue Ober- und eine orange Unterseite und ist damit der Lieblingsvogel der Autorin dieses Textes. Seinen Namen hat der Kleiber seiner Bautechnik zu verdanken, er ist mitteldeutsch gesprochen ein "Handwerker, der Lehmwände baut". Weil im die Eingänge der Baumhöhlen und Nistkästen oft zu groß und damit zu unsicher sind, klebt er sie gerne mit Lehm zu. Sicher ist sicher!
Mehr zum Kleiber hier...
„Sriiii, Sriiiii!“ erschallen hoffentlich bald die markanten Rufe der Mauersegler wieder hier bei uns. Sie sind unter den letzten Afrika-Rückkehrern und lassen sich erst Anfang Mai, wenn es viele fliegende Insekten gibt, in Mitteleuropa blicken. Akrobatische Flugkünste zeichnen die relativ großen Segler mit ihren langen, schmalen Flügeln aus, die am Himmel zu Hause sind: einmal abgeflogen verbringen sie ihr ganzes Leben in der Luft. Sie fliegen sogar im Schlaf! Nur zum Brüten lassen sie sich auf hoch gelegenen Felswänden oder Mauern nieder und sind dort auf geeignete Löcher und Höhlen angewiesen. Wie man ihnen helfen kann?
Hier kann man nachlesen ...
Dieser kleine Schmetterling leistet schier Unglaubliches, denn er gehört zu den Wanderfaltern und legt zwischen unseren Breitengraden und Afrika bis zu 15.000 km zurück. Wenn Sie das nicht glauben, haben Sie aber durchaus recht, denn das kann so ein kleines Tierchen unmöglich schaffen, obwohl seine zerzausten Flügel es uns manchmal glauben machen wollen. Die Distelfalter bewältigen diese enorme Strecke nämlich keineswegs allein, sondern sehen das als eine Generationenaufgabe. Alle 3.000 bis 4.000 km pflanzt sich der Distelfalter am Boden fort und aus der verpuppten Raupe entsteht eine neue Generation, die sich gleich wieder auf den Weg macht. Anscheinend orientieren sich die Wander-Schmetterlinge dabei grob an der Sonne. Wenn Sie in Ihrem Garten jetzt diese schön strukturierten bräunlich-schwarz-weißen Flüge - vielleicht sogar auf einer Distel - sehen, ist es vermutlich ein Urenkel von einem Distelfalter, der sein Leben in Afrika verbracht hat...
Letztes Jahr konnte außergewöhnliche viele dieser schönen Schmetterlinge gesichtet werden. Mehr dazu hier...
Ein Reptil mit Glamour-Potential: Die Zauneidechse gehört nicht nur bezeichnenderweise zu den Smaragdeidechsen, sie macht auch optisch einiges her: Ihre Flanken können majestätisch grün schimmern, manche Exemplare dieser Art geben sich aber auch schlichter - rot und schwärzlich. Wenn man sie an Zäunen, Gärten, Bahntrassen oder Wegrändern sieht, ist sie auf jeden Fall immer der Star der Gegend. Nicht umsonst wurde sie zum Reptil des Jahres 2020 gewählt und ist selbstverständlich streng geschützt.
Mehr zur Zauneidechse finden Sie hier ...
m April kehrt sie verstärkt aus ihren Winterquartier zurück. Die Mönchsgrasmücke ist die häufigste Grasmücke in Mitteleuropa und an der dunklen Kopfhaube zu erkennen. Diesem hat sich auch ihren Namen zu verdanken: Sie ließ die Menschen früherer Zeiten an eine Mönchskutte denken. Mit ihrem kräftigen, melodischen Gesang beeindruckt uns diese fleißige Sängerin auch in Parks und Gärten. Dort ist sie geschmacklich mit den Früchten von fast jeder Hecke zufrieden, von Holunder über Hartriegel oder Heckenkirsche. Durch diese Flexibilität hat sie etwas erstaunliches geschafft, was nur wenigen anderen Vogelarten gelingt: Ihr Bestand ist stabil.
Die Aufnahme zeigt eine männliche Mönchsgrasmücke mit schwarzer Kopfhaube (die weibliche Kopfhaube ist rotbraun) am 11.4.2020 im Max-Reger-Park Weiden.