Aus der Reihe "Natur Pur" im Neuen Tag

Groß, schön, friedfertig ... Hornissen

LBV-Natur-Kenner Wolfgang Winter über Hornissen

Foto: Wolfgang Winter
Foto: Wolfgang Winter

Als ich gegen Ende des vergangenen Jahrtausends aufgewachsen bin, waren „Horneissl“  gefürchtete Tiere, die allerdings kaum jemand jemals gesehen hatte. Riesige Wespen sollten das sein, die  groß und gefährlich waren, und es galt als beruhigend, dass sie so selten waren. Manchmal wurde erzählt, dass da oder dort im Frühsommer ein Horneissl-Nest gerade noch rechtzeitig entdeckt  und rechtzeitig ruiniert werden konnte, bevor es zu groß geworden war.

 

Seit nun die Einsicht gewachsen ist, dass nicht alles was brummt gefährlich sei und getötet werden müsse,  sind sie wieder häufiger geworden. Wenn die Arbeiterinnen im Sommer an der Rinde von Sträuchern laut Baumaterial abnagen, sind sie kaum zu überhören. Und auch in blütenreichen Gärten, wo sie auf Jagd gehen , kann man sie beobachten: Hornissen ernähren sich von Insekten, hauptsächlich von verschiedenen Fliegenarten, von Wespen, Bremsen und Bienen. Das ist der Grund, warum sie häufig in der Nähe von blühenden Stauden und Sträuchern zu sehen sind. Dort sind sie aber nicht auf Nektar oder Blütenstaub aus, sondern auf die Insekten, die die Blüten besuchen.

 

Ihre Nester baut die größte heimische Wespenart am liebsten in geschützte Räume ohne Zugluft. Das Nest, das im Juni zu wachsen beginnt kann über einen halben Meter lang werden. Und sogar  auf dem Dachboden eines Wohnhauses kann man sie ruhig leben und bauen lassen.


Hornissen sind sehr friedliche Tiere, und sofern man ruhig ist und sich nicht hastig bewegt, ist es gefahrlos möglich, ihrem Nest sehr nahe zu kommen, ohne angegriffen zu werden.

 

Sollte  eine Hornisse dennoch einmal stechen, weil sie sich z. B. in Kleidung verfangen hat, besteht kein Grund zur Panik: im Vergleich zu einem Bienen- oder Wespenstich ist der einer Hornisse weniger schmerzhaft und schwillt bei weitem nicht so sehr an.  Und das uralte Märchen, dass acht Hornissenstiche ein Pferd töten, hat noch nie gestimmt. (allerdings kann ein Pferdebiss bis zu acht Hornissen töten!)

 

Lästig kann jedoch der üble Geruch werden, den die Ausscheidungen und heruntergefallene Larven unter einem Hornissennest verbreiten. Sollte man im Sommer ein Nest in einem Raum entdecken, der auch von Menschen genutzt wird, ist es sinnvoll, etwa mittels einer Folie oder eine Plastikwanne darunter den Boden zu schonen und die Reinigung im Herbst  zu erleichtern.

 

Immer wieder geraten Hornissen mit lautem tiefen Brummton nachts in beleuchtete Räume, da sie auch nachts auf Jagd gehen und vom Licht angezogen werden. Dann hilft es meist, das Licht im Raum aus- und ein Außenlicht einzuschalten, damit der Brummer seinen Weg hinaus findet.

Mehr über die Lebensweise und den Schutz dieser schönen Insekten auf:  www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten.