Exklusive Unterkünfte für die Haselmaus

(10.7.2020): Man sieht sie eigentlich nie, denn dieser niedliche, nachtaktive Nager ist wirklich fast nur im Dunkeln unterwegs. Mit seinen knapp 8 cm Körperlänge ist die Haselmaus in ihrem Lieblingslebensraum, umgeben von dichten früchtetragenden Sträuchern und Schlingpflanzen im Wald, wirklich kaum mit eigenen Augen zu bewundern.

Das erklärt vielleicht, warum für diese gefährderte und geschützte Art bisher weniger Naturschutzmaßnahmen ergriffen werden, als die unglaubliche Niedlichkeit dieses kleinen braunroten Wesens mit Knopfaugen vermuten lassen würde.

Das soll sich jetzt ändern. Am Freitag, den 10.7.2020 haben wir zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten die ersten sechs Kästen im Kreisgebiet aufgehängt. Viele weitere sollen folgen, erklärt Förster, Johannes Frisch Mit umfangreichen Heckenpflanzung ist auch ein ganzjähriges Luxusbuffet für die Haselmaus geplant, die eigentlich keine Maus ist, sondern ein Bilch wie der Siebenschläfer. Im Jahresverlauf braucht die Schlafmaus nämlich ein sehr breites Nahrungsangebot von Blütenknospen über Früchte bis hin zu Insekten und Nüssen, das in unserer oft ausgeräumten Naturlandschaft nicht mehr an vielen Orten selbstverständlich zur Verfügung steht.


Dabei ist die Haselmaus tatsächlich ein sehr spannendes Tierchen, dessen Erforschung einige Überraschungen mit sich bringt. So kann es im Winterschlaf bis zu 11 Minuten lang die Atmung aussetzen, um Energie zu sparen und beim Liebesleben zeigen sich Haselmausmännchen und -weibchen als erstaunlich gleichberechtigt. Denn bei diesen kleinen Bilchen können sich in der Paarungszeit nicht nur die Männchen mit mehreren Weibchen paaren, sondern auch die Weibchen suchen sich gezielt verschiedene Partner, so dass die Kleinen im Wurf einer Haselmaus oft unterschiedliche Väter haben.

Es gibt also viel zu lernen und noch mehr zu tun für die Haselmaus. Unterstützung ist jederzeit willkommen ...

(Text und Bilder: V. Bauer)