Aus der Reihe "Natur Pur" des Neuen Tags von Wolfgang Winter

Seltener Vogel  -  Seltsamer Name

LBV Bayern, Flickr, Carl-Peter Herbolzheimer
LBV Bayern, Flickr, Carl-Peter Herbolzheimer

Er gehört zu den Spät-Heimkehrern unter unseren Zugvögeln: erst Mitte Mai ist mit ihm in den Brutrevieren zu rechnen.

Und sein Name ist Programm: Der Gelbspötter ist nach seiner Gefieder-Farbe und seinem markanten Gesang benannt. 

Wobei er so richtig gelb gar nicht ist: Kopf und Rücken sind dezent grau gehalten, lediglich Brust und Seiten erscheinen in fahlem Gelb.  Aber unter seinen nahen Verwandten, den Rohrsängern und den Spöttern ist er der mit dem meisten Gelb im Gefieder. 

Die Art kommt in Mittel- und Osteuropa bis hinunter auf den Balkan vor, sowie in Südskandinavien und West-Sibirien und hat damit ein vergleichsweise kleines Verbreitungsgebiet.

 


In Deutschland ist sie am dichtesten in den östlichen Bundesländern verbreitet und wird seltener, je weiter man nach Süd-Westen kommt. 

Besiedelt werden Laubwälder, Flussauen, Parks, baumreiche Friedhöfe und Gartenanlagen. In den Mittelgebirgen nimmt das Vorkommen mit der Höhe ab. Der Nachwuchs wird in kunstvoll geflochtenen Nestern in hohen Sträuchern oder in Astgabeln hängend aufgezogen.

Sobald die Männchen aus dem Überwinterungsgebiet in Süd-Afrika angekommen sind, beginnen sie zu singen, schon vor Sonnenaufgang und abends mitunter bis in die Nacht hinein.

Der Gesang ist sehr markant und besteht aus Knätschen und Quietschen in unterschiedlichen Tonhöhen zwischen das kurze Motive eingebunden werden, die die Tiere von anderen Arten kopieren.

Dass aber ausgerechnet Spöttern dieses „Stimmen imitieren“ in den Namen gegeben wurde, und nicht etwa den Staren, die darin geradezu Meister sind, ist etwas verwunderlich. 

Beide, Stare wie Gelbspötter kommen im Max-Reger-Park vor und auch in den Laubwald-Resten am Rande der Waldnaab-Aue. 

LBV Bayern, Flickr, Carl-Peter Herbolzheimer
LBV Bayern, Flickr, Carl-Peter Herbolzheimer

Eine gute Gelegenheit zur Beobachtung beginnt  am Sa. 21. Mai um 6:30 am Park-Eingang neben dem Finanzamt: im Park sind viele Arten an Menschen gewöhnt, und oft aus nächster Nähe zu beobachten.

Eine weitere Vogelstimmenwanderung startet am Feiertag, 26. Mai um 5:30 am Ende vom Hammerweg und führt u. a. in die Waldnaabaue, wo hoffentlich der Pirol bereits angekommen ist.