Mit dem Handrechen den Samen der Waldzukunft in den Boden gebracht

Unscheinbarer hätte der Inhalt der Eimer kaum sein können, den Andreas Arnold den Teilnehmer*innen des Arbeitseinsatzes zu Beginn präsentierte: Ein Berg abgetrocknete Kiefernnadeln... So schien es. Doch zwischen den Nadeln verborgen lag das, was einmal die Zukunft des Neustädter Stadtwaldes werden soll: Buchen- und Lindensamen und ein paar große stattlich-runde Eicheln, die Kinder für den Förster per Hand eingesammelt hatten. 

Damit die kleinen Baumkraftzentren aber auf dem Waldboden überhaupt eine Chance haben, mussten Andreas Arnold und sein Team ganz schön vorarbeiten. Netze auf dem Waldboden an anderer Stelle auslegen, an dem schon schöner Mischwaldbestand am Felix existiert.

Die im Waldgestrüpp verhedderten Netze mühevoll wieder einbringen. Die Masse aus Blättern, Samen, Ästen und Nadeln durch einen riesigen selbst gebauten Sieb filtern - auf einem Anhänger mit Hand -  und dann noch den Waldboden neben der Fichtenmonokultur vorbereiten.

Vorbereiten heißt hier, dass der Oberflächenbewuchs durchbrochen sein muss, damit die Samen auf Erdreich fallen, in dem sie auch keimen können. Dafür wurde extra der kleinstmögliche Bulldog mit einem Spezialpflug versehen. 

Auf diese Weise entstanden Furchen, in die die Ehrenamtler des Landesbundes für Vogel- und Naturschutzschutz dann stolz und voller Liebe die Samen verteilten, um sie anschließend mit kleinen Eisenrechen aus dem Garten behutsam zu bedecken. 


Jetzt bleibt nur noch warten und hoffen: Werden nächstes Jahr lauter kleine Bäumchen aus dem heimischen Saatgut sprießen? Schaffen sie es - behütet vom Schatten der Fichten über ihnen - trotz der Hitze und Dürre des Klimawandels schnell zu wachsen und somit als Wald der Zukunft bereitzustehen, wenn die Fichten in unseren Wälder Geschichte werden?  

Förster Andreas Arnold ist optimistisch, denn Vorversuche haben gezeigt, dass es sich - wenn man einen Zaun baut, lohnt, auf heimisches Saatgut zu setzen und vorzusorgen. 


Denn andernorts in Bayern kämpft die Forstwirtschaft mit kahlen Flächen nach dem Absterben der Fichten, die sich ohne Schatten und Schutz kaum mehr bepflanzen lassen. 

Andreas Arnold mahnt aber auch: Es wird höchste Zeit, dass wir überall mehr tun, denn Bäume brauchen Zeit zum Wachsen. Das heißt auch für die Naturschützer: Wer in 30 Jahren im Schatten wandeln will, muss heute was tun, z.B. heimischem Saatgut gute Chancen verschaffen zu wachsen: Mit Furchen, Aussaat, Schatten und Zaun. 

Text und Bilder: V. Bauer